Hamburg. Übernahmespekulationen haben die Aktien des Karriere-Netzwerks Xing am Freitag in die Höhe getrieben. Zeitweise erreichten die Papiere mit einem Plus von 12,6 Prozent ein Rekordhoch von 78,40 Euro und waren damit größter Gewinner im Technologieindex TecDax. „Es kursieren Gerüchte über einen Interessenten für Xing“, sagte ein Börsianer. Marktbeobachter spekulieren, dass der US-Wettbewerber LinkedIn Interesse an der Beteiligung von Burda an Xing habe. Allerdings hätte ein Einstieg bereits zuvor zu einem deutlich niedrigeren Preis stattfinden können. Andere Insider begründen den Kurssprung damit, dass ein Börsenbrief die Aktie in sein Musterdepot genommen haben soll.

„Wir haben bei den kürzlich vorgelegten Halbjahreszahlen beschleunigtes Wachstum ausgewiesen“, sagte ein Xing-Sprecher zu den Spekulationen. „Unsere Ziele sind ambitioniert: Wir wollen unsere Umsätze bis 2016 verdoppeln. Dass die Börse das offenbar honoriert, freut und bestätigt uns.“

Die 2003 von Lars Hinrichs in Hamburg gegründete Xing AG ist eine Tochter des Medienkonzerns Burda, der 2012 die Mehrheit an dem Karrierenetzwerk übernahm. Mit seiner Internet-Plattform erreicht Xing gut 13 Millionen Nutzer, die dort unter anderem Jobs, Mitarbeiter oder Rat suchen und sich auf Veranstaltungen treffen. Xing wächst derzeit dank einer stetig steigenden Nutzergemeinde und zahlungspflichtigen Diensten. Im zweiten Quartal legte der Erlös um 15 Prozent auf 20,9 Millionen Euro zu. Der Nettogewinn wuchs gar um 30 Prozent auf 2,7 Millionen Euro. Xing hat sich anders als etwa das einst größte Freunde-Netzwerk StudiVZ gut gegen die US-Konkurrenz von LinkedIn oder Facebook behauptet. Für viele Berufstätige und Arbeitgeber in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Netzwerk erste Wahl, während LinkedIn in diesen Ländern erst drei Millionen Nutzer zählt. Weltweit ist LinkedIn mit 225 Millionen Mitgliedern aber das größte Online-Berufsnetzwerk.