Hamburg. Lebensmittel sind nach Einschätzung der meisten Deutschen deutlich teurer geworden – deshalb sparen sie am Essen. Sie greifen häufiger zu Sonderangeboten und reduzierter Ware sowie zu den Eigenmarken des Handels, und sie geben weniger Geld für frische Produkte wie Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse aus, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen ergab. Auf eine angenehme Einkaufsatmosphäre und aufmerksames Personal legen die Konsumenten demnach aber gleichzeitig viel Wert.

Nielsen befragte bereits im November 1500 Menschen in Deutschland. Vier von fünf sagten, Lebensmittel seien deutlich teurer geworden. Inzwischen hat sich diese Entwicklung sogar noch verschärft. 20 Prozent sagten, sie sparten deshalb bei frischem Obst und Gemüse, 21 Prozent bei Frischfleisch und 26 Prozent bei frischem Fisch. Fast jeder dritte Verbraucher legt nach eigenen Angaben bei Bier, Wein und Spirituosen nur noch „das Nötigste“ in den Einkaufswagen. Jeder Dritte sucht nach preisreduzierten Produkten und nutzt Rabattcoupons.

Laut Umfrage kaufen 25 Prozent der Verbraucher mehr Eigenmarken als im Vorjahr. Die meisten – 61 Prozent – sagten, die Qualität der Handelsmarken sei vergleichbar mit der von Markenprodukten. Laut Nielsen entfallen schon zwei Fünftel des Umsatzes im deutschen Lebensmitteleinzelhandel auf Eigenmarken.

Die deutschen Konsumenten kaufen der Studie zufolge tendenziell lieber in größeren Geschäften ein, wo sie mit einem Einkauf ihre komplette Liste abhaken können. Die Erreichbarkeit spielt demnach eine eher untergeordnete Rolle.

Nielsen-Deutschlandchef Ingo Schier erklärte, der Lebensmitteleinzelhandel müsse sich wegen des extrem scharfen Wettbewerbs darauf einstellen, dass die Kunden preissensibel seien, gleichzeitig aber nicht auf ein schönes Einkaufserlebnis und guten Service verzichten wollten.