Arbeitsniederlegung am Hamburger Airport führt erneut zu Verzögerungen. Der Tarifkonflikt bei der Abfertigungsfirma AHS verschärft sich.

Hamburg. Nach dem Streik am Flughafen am Mittwochmorgen drohen den Passagieren auch in der nächsten Zeit wieder Verspätungen oder Ausfälle bei Flügen ab Hamburg. Die Gewerkschaft Ver.di schließt weitere Warnstreiks beim Bodenpersonal nicht aus und erwägt zudem eine Urabstimmung, um dann auch durch reguläre Streiks den Druck im Arbeitskampf mit der Abfertigungsgesellschaft AHS zu erhöhen. „Wir setzen höchstwahrscheinlich weitere Maßnahmen bis zu den nächsten Tarifverhandlungen am 27. August ein und denken an eine Urabstimmung“, sagte Irene Hatzidimou von Ver.di dieser Zeitung. Bei längeren Streiks dürften die Auswirkungen für die Passagiere deutlich härter als bisher ausfallen, schätzt Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder. AHS organisiert unter anderem das Check-in und das Boarding.

Der Warnstreik des Bodenpersonals zwischen 4 und 8 Uhr am Mittwochmorgen hatte in Hamburg indes nur für geringe Verzögerungen bei der Abfertigung gesorgt, sagte Stefanie Harder. Der größte Teil der Maschinen sei pünktlich gestartet, lediglich ein Flugzeug sei 30 Minuten zu spät abgeflogen. Zu Streikbeginn seien lange Schlangen entstanden, die am Morgen aber weitgehend abgebaut worden seien. Vereinzelt hätten auch Piloten das Bodenpersonal unterstützt, um das schnelle Einsteigen der Fluggäste zu ermöglichen, sagte Cord Schellenberg von AHS. Die betroffene Fluggesellschaft Condor dementierte dies jedoch.

Die Gewerkschaft Ver.di hatte die Beschäftigten der Abfertigungsgesellschaft bereits zum zweiten Mal zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In der Frühschicht betraf das laut Ver.di rund 60 der insgesamt 300 Mitarbeiter. AHS ist das größte Abfertigungsunternehmen am Hamburger Flughafen und betreut etwa 60 Prozent aller Passagiere und Flüge.

Ver.di fordert für die AHS-Beschäftigten eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,50 Euro. Nach Angaben der Gewerkschaft hat der Arbeitgeber noch kein akzeptables Angebot vorgelegt. Bisher verdienen die Beschäftigten in der Abfertigung bei AHS laut Ver.di rund 1400 Euro brutto im Monat. Der Konkurrent Wisag, der vergleichbare Dienstleistungen an Flughäfen anbietet, zahlt angeblich mehr. Ziel der Gewerkschaft ist es, dieses Lohnniveau auch bei AHS durchzusetzen.

Bisher haben die Arbeitskämpfe bei den Dienstleistern keine Auswirkungen auf Airlines wie Lufthansa, Germanwings und British Airways. Bei der Lufthansa, die zusammen mit der Tochter Germanwings ebenfalls einen harten Sparkurs verfolgt, könnte sich dies schon bald ändern: Auch hier wird die Abfertigung umorganisiert und in Zukunft auf Fremdfirmen verteilt, heißt es bei Ver.di.