Berlin. Wegen stark steigender Lebensmittelpreise ist die Inflation in der Wahrnehmung der deutschen Verbraucher deutlich höher als die offizielle Teuerungsrate. Nach Berechnungen der Großbank UniCredit lag die „gefühlte Inflation“ im Juli auf dem Jahreshoch von 2,9 Prozent, während der vom Statistischen Bundesamt berechnete offizielle Wert nur 1,9 Prozent beträgt. „Treiber sind die höheren Lebensmittelpreise“, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. Dadurch liegt die gefühlte Inflation über dem langjährigen Mittel von 2,5 Prozent, während sie im März mit 1,9 Prozent deutlich darunter lag.

Im Unterschied zum Statistikamt gewichten die UniCredit-Ökonomen die untersuchten Waren nach ihrer Kaufhäufigkeit. „Da Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel regelmäßig gekauft werden, fallen den Verbrauchern die Preiserhöhungen hier besonders stark auf“, sagte Rees. Sie fließen daher mit einem Gewicht von 27 Prozent in die Berechnungen ein, während Nahrungsmittel, die im Juli 5,7 Prozent mehr kosteten, und alkoholfreie Getränke in der offiziellen Statistik nur zu gut zehn Prozent eingehen. Preissenkungen bei langlebigen Gütern wie PCs werden weniger beachtet, da diese Waren nur selten gekauft werden.