Das erstmalige Einlaufen des Riesenschiffs „Maersk McKinney Møller“ in einen deutschen Hafen bildet für die Schifffahrt eine Zäsur. Mit einem Fassungsvermögen von 18.000 Stahlboxen handelt es sich um das größte Containerschiff der Welt.

Zugleich ist dieser Schiffsbesuch Ausdruck einer für Hamburg problematischen Entwicklung, welche die Verantwortlichen der Hafenwirtschaft Sorge bereiten dürfte. Die „Maersk McKinney Møller“ bleibt kein Unikat. Allein die dänische Reederei Maersk will 19 weitere Schiffe dieser Größe bauen. Andere Reeder werden folgen. Aber eines ist klar: Keines dieser Schiffe wird jemals voll beladen nach Hamburg kommen können, selbst wenn die Elbvertiefung genehmigt wird. Ohne Zwischenstopp in einem anderen europäischen Hafen zum Löschen eines Teils der Ladung, würden die Schiffe im sandigen Schlick des Elbgrundes hängen bleiben.

Bisher nehmen die Reeder den Umweg auf sich, weil Hamburg einen hohen Anteil an lokaler Ladung erhält, und weil der Hafen eine exzellente Verbindung ins Hinterland und über den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee hat. Doch diese Funktion eines Verteilhafens ist fragil. Maersk schickt immer häufiger seine großen Schiffe um das Skagerrak herum direkt in die Ostsee nach Danzig. Macht dieses Schule, dann verliert der Hamburger Hafen allmählich seine Bedeutung als Drehscheibe und Warenverteiler.

Kann das verhindert werden? Natürlich: Hinterland und Nord-Ostsee-Kanal müssen endlich so ausgebaut werden, dass der Warentransit hier immer einen Tick schneller und immer einen Tick günstiger und wirtschaftlicher erfolgt als anderswo!