Im März 2014 sollen zwei Gesellschaften aus Schönefeld abheben. Politiker hält das für zu teuer

Berlin. Der Jungfernflug vom neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) könnte nach Samsun am Schwarzen Meer führen, nach Antalya oder Izmir. Keine sehr prestigeträchtigen Flugziele, doch um ein glänzendes Image geht es dem Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Hartmut Mehdorn, nicht. Der Flughafen soll endlich seinen Namen verdienen – selbst wenn es nur zehn Urlaubsflüge am Tag sind, die von dort starten und landen.

Am späten Freitagabend gab der Aufsichtsrat Mehdorn offiziell grünes Licht. Von März kommenden Jahres an sollen zwei Charterfluggesellschaften vom Nordflügel des Flughafens aus starten: Germania und Condor. Rund zehn Flüge mit etwa 1500 Fluggästen täglich sollen der Baustelle Leben einhauchen und vorführen, dass es geht: der Flug von und zum BER. Nach der vierfachen Verschiebung der Eröffnung vom November 2011 über Mai 2012, März und Oktober 2013 auf einen nun unbekannten Termin, ist der Öffentlichkeit der Glauben verloren gegangen.

Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piratenpartei), kritisierte im RBB-Inforadio, die geplanten Umbaumaßnahmen dafür seien zu teuer. „Dort muss Personal eingestellt werden, die Ausstattung muss funktionieren und gewartet werden.“ Die Flughafengesellschaft müsse dann „zweieinhalb“ Flughäfen betreiben, obwohl sie jetzt schon mit zweien – den alten in Schönefeld und Tegel – finanzielle Schwierigkeiten habe. Auch der zuständige Landrat Stephan Loge hatte von einer Teileröffnung abgeraten und vor weiteren Verzögerungen für das Gesamtvorhaben gewarnt.

Mehdorn plant, in dem als Wartehalle gebauten Nordflügel des Terminals vorübergehend Gepäckbänder und Check-in-Schalter für 5,9 Millionen Euro aufzustellen. Später sollen dann zuerst die Fluggesellschaften aus Tegel zum Neubau umziehen, anschließend Schritt für Schritt die Airlines vom bestehenden Schönefelder Flughafen. Einen Terminplan für die Gesamtfertigstellung will der frühere Bahnchef in den nächsten zwei bis drei Monaten dem Aufsichtsrat vorlegen. „Das muss ein Termin sein, den wir risikofrei erreichen können.“