Halbjahresgewinn des Hafenkonzerns sinkt um knapp 20 Prozent. Aber der Containerumschlag legt bis Ende Juni zu

Hamburg. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) stockt das Personal auf. „Wir wollen für den Umschlag auf den beiden Containerterminals Burchardkai und Altenwerder rund 100 neue Beschäftigte einstellen“, sagte Personalvorstand Heinz Brandt dem Abendblatt. Sie sollen künftig unter anderem Brücken oder Van Carrier fahren und weitere Arbeiten im Hafen übernehmen. Die neuen Mitarbeiter, zu denen auch Langzeitarbeitslose gehören sollen, werden von September an eingestellt. „Wir glauben an das Wachstum im Containerumschlag und den Standort Hamburg. Daher wollen wir die Belegschaft aufstocken“, sagte Brandt. In Hamburg beschäftigt die HHLA 3800 Mitarbeiter, auf beiden Terminals 1500.

Im ersten Halbjahr hat die HHLA den Containerumschlag in Hamburg und Odessa um 6,8 Prozent auf 3,76 Millionen Standardcontainer (TEU) gesteigert und in diesem Bereich operativ drei Prozent mehr verdient. Insgesamt jedoch ging der operative Gewinn um 14 Prozent auf 81 Millionen Euro zurück. Nach Steuern sank das Ergebnis des mehrheitlich städtischen Hafenkonzerns auf 46,5 Millionen Euro, das waren 19,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Dennoch ist der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Peters zufrieden. „Das Mengenwachstum bestätigt unsere Strategie, die führende Position unsere Terminals mit hochproduktiven eigenen Hinterlandsystemen zu verbinden“, sagte er. Auch im Containertransport mit Zügen nach Polen und Tschechien legte die HHLA zu. Der Rückgang geht vor allem auf den Verkauf der Transfracht zurück, die die Deutsche Bahn übernahm.

Peters verweist insgesamt auf „ungünstige Rahmenbedingungen.“ An erster Stelle steht hier weiter die ausstehende Vertiefung der Elbe, über die die Leipziger Bundesverwaltungsrichter Ende des Jahres entscheiden werden. Für die Abfertigung von großen Schiffen bleibt dadurch weniger Zeit, was bei der HHLA zusätzliche Personalkosten auslöst. Zudem stockte durch die Reparaturen an den Schleusen der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal, und das Hochwasser im Mai und Juni bremste die Containerzüge in Tschechien. Dort entstanden einmalige Zusatzkosten, weil im Mai das Terminal Ceska Trebova eröffnet wurde. Es soll die bisherige Drehscheibe in Prag entlasten. Auch die weltweite Konjunktur, so die HHLA, sei nur moderat angesprungen.

Immerhin: Mit der Ankunft der vier neuen Brücken für Großcontainerschiffe am Terminal Burchardkai ist die Modernisierung auf der Wasserseite weitgehend abgeschlossen. Im Herbst soll nun noch eine fünfte Brücke folgen.

Nach einem Umsatzplus um 1,6 Prozent auf 575,2 Millionen Euro im Halbjahr hält die HHLA an ihrer Umsatzprognose von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro für das Gesamtjahr fest. Das gilt auch für das operative Ergebnis. 155 bis 175 Millionen Euro sollen erreicht werden. Dabei soll das Ergebnis umso besser ausfallen, je schneller sich auf dem Burchardkai Fortschritte im Arbeitsablauf erzielen lassen.

Der Aktienkurs bewegte sich am Mittwoch kaum und lag am Nachmittag bei 17,61 Euro leicht im Plus. „Vor der Entscheidung über die Elbvertiefung wird sich kaum etwas verändern“, sagte Haspa-Analyst Ingo Schmidt. Allerdings erwartet er, dass sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr stabilisiert. „Davon würde auch der Hafen profitieren“, so Schmidt. Die Haspa stuft die Aktien auf „Halten“. Oliver Drebing von Alsterresearch sieht die HHLA-Zahlen „im Rahmen seiner Erwartungen. Ich bewerte das Papier weiter mit Kaufen.“