„Bestseller“ übernimmt zehn Prozent. Gleichzeitig mit dem Einstieg der Dänen vollzog Zalando den Übertrag von Anteilen: Rocket Internet, der Inkubator der Samwer-Brüder, ist nicht mehr beteiligt.

Berlin. Der dänische Moderiese Bestseller steigt beim Berliner Onlinehändler Zalando ein. Gründer und Chef Anders Holch Povlsen übernimmt zehn Prozent der Anteile und wird damit drittgrößter Anteilseigner von Zalando. Bestseller ist neben Tengelmann der zweite Zalando-Investor, der aus der Handelsbranche kommt. Bisher waren vor allem typische Internet-Geldgeber investiert. Zu den bekanntesten Marken des dänischen Familienkonzerns Bestseller gehören Jack&Jones, Vero Moda, Only und Selected.

Gleichzeitig mit dem Einstieg der Dänen vollzog Zalando den schon länger geplanten Übertrag von Anteilen: Rocket Internet, der Inkubator der Samwer-Brüder, ist nicht mehr beteiligt. Stattdessen gehören den Anteilseignern von Rocket jetzt die Zalando-Anteile direkt. Somit ist die börsennotierte, schwedische Investmentbank Kinnevik mit 37 Prozent größter Eigentümer, gefolgt von Samwers European Founders Found (EFF) mit 18 Prozent und Povlsen. Rocket Internet war 2008 der erste Geldgeber von Zalando. Das Investment war mit 50.000 Euro noch sehr überschaubar.

Der Kaufpreis, den Povlsen nun zahlte, wurde nicht genannt. Als Kinnevik Ende 2012 zehn Prozent von Zalando übernommen hatte, überwiesen die Schweden dafür rund 280 Millionen Euro. Somit war Zalando damals rechnerisch 2,8 Milliarden Euro wert. Seither dürfte der Preis weiter gestiegen sein. Offizielle Stellungnahmen dazu gibt es allerdings nicht Dass die Veränderungen der Eigentümerstruktur grundsätzliche Veränderungen für das Geschäftsmodell von Zalando bedeuten, scheint derzeit nicht wahrscheinlich. Zalando schreibt trotz rasanten Umsatzanstiegs unverändert Millionenverluste.

Milliardär Povlsen hat seine Anteile von den bisherigen Zalando-Eigentümern EFF, Holtzbrinck Ventures und Tengelmann übernommen, die alle weiterhin investiert bleiben. Jetzt allerdings hat Zalando zwei Investoren mehr als früher – neben Povlsen Access Industries mit vier Prozent, die zuvor indirekt über Rocket Internet beteiligt waren. Eine Kapitalerhöhung gab es nicht.

„Bestseller und Zalando arbeiten bereits seit Jahren sehr erfolgreich zusammen. Anders Holch Povlsen hat die Entwicklung von Zalando sehr eng mit verfolgt und kennt unsere Stärken gut“, erklärt Zalando-Gründer David Schneider. Bestseller gehörte zu den ersten Modeherstellern, die Zalando 2010 mit Textilien belieferten, als der Onlinehändler sein Sortiment nicht mehr allein auf Schuhe beschränkte.

Zalando-Geschäftsführer Rubin Ritter sieht in dem Schritt eine „strategische Weiterentwicklung“ des Gesellschafterkreises: „Wir haben mit Povlsen einen weiteren starken, langfristig ausgerichteten Gesellschafter für Zalando gefunden, mit dem wir gemeinsam die Zukunft des E-Fashion-Commerce gestalten wollen“. Zalando erzielte 2012 einen Umsatz von 1,15 Milliarden Euro.