Personalabbau möglich. Neue Aufträge für zwei Milliarden Euro

Mannheim. Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger will 2013 und in den zwei kommenden Jahren die Verwaltungskosten deutlich senken. Derzeit seien rund 9000 der knapp 70.000 Mitarbeiter in der Verwaltung tätig, rechnete Vorstandschef Roland Koch, der frühere hessische Ministerpräsident, vor. Die dafür anfallenden Kosten von 850 Millionen Euro lägen bei rund zehn Prozent der mit den Kunden abgerechneten Leistung. Auf Dauer sei diese Quote „nicht tolerierbar“. Personalmaßnahmen seien daher nicht auszuschließen.

Durch zahlreiche Zukäufe sind bei Bilfinger laut Finanzchef Joachim Müller überproportional viele Mitarbeiter in der Verwaltung tätig. Bei Wettbewerbern lägen die Verwaltungskosten bei rund neun Prozent der Leistung. Diese Zielmarke strebe auch Bilfinger bis Ende 2015 an.

Nach einem schleppenden Jahresstart hat das Unternehmen im zweiten Quartal etwas Boden gutgemacht und seine Jahresziele bekräftigt. Die mit Kunden abgerechnete Konzernleistung stagnierte bei 2,171 Milliarden Euro. Bilfinger zog im zweiten Quartal Neuaufträge über 2,042 Milliarden Euro an Land – ein Plus von drei Prozent.

„Diese Entwicklung bestärkt die Erwartung, dass der Konzern den in den ersten drei Monaten entstandenen Rückstand im weiteren Verlauf des Jahres mehr als ausgleichen kann“, erklärte das Management. Im ersten Quartal hatte der lange Winter Bilfinger zugesetzt. Auch jetzt läuft noch nicht alles rund: Angesichts der unsicheren Konjunktur spüre man im Projektgeschäft nach wie vor, dass sich Kunden zurückhalten, erklärte der Konzern.

An seinem Geschäftsausblick für das Gesamtjahr hielt der Konzern fest. Bilfinger will die Leistung 2013 auf rund 8,7 Milliarden Euro steigern, nach 8,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der bereinigte Gewinn soll bei höherer Marge zulegen. Für 2012 hatte Bilfinger einen bereinigten Überschuss von 231 Millionen Euro ausgewiesen. Erreichen will man dies über eine Leistungssteigerung im Dienstleistungsgeschäft und Einsparungen.