Hamburg. Die Angst Hamburger Unternehmen, von der Konkurrenz ausgespäht zu werden, hat stark zugenommen. Nach einer Untersuchung des Verfassungsschutzes gingen 2012 rund 70 Prozent der befragten Firmen von einer ernst zu nehmenden Bedrohung aus. „Das ist im Vergleich zur letzten Umfrage 2009 eine merkliche Steigerung um rund zwölf Prozent“, sagte Hamburgs Verfassungsschutzchef Manfred Murck. An der Umfrage des Verfassungsschutzes, die Ende Oktober 2012 erfolgte, hatten sich 51 Unternehmen beteiligt.

Rund die Hälfte der Unternehmen fürchten sich zudem vor Wirtschaftsspionage durch ausländische Nachrichtendienste – diese Zahl ist konstant geblieben. Jedoch erfolgte die Umfrage noch vor Bekanntwerden der Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA. „Ich bin mir sicher, gerade diese Zahl würde heute noch höher liegen“, erklärte Murck.

Eine Ursache der wachsenden Sorgen ist nach Einschätzung des Verfassungsschutzes die größere Zahl der tatsächlich betroffenen Firmen: Acht Prozent der Unternehmen gaben 2012 an, kürzlich von einem Wettbewerber ausgespäht worden zu sein – umgangssprachlich wird das auch Industriespionage genannt. 2009 waren es nur die Hälfte. „Dabei geht es meist um technologisches Wissen und die Unternehmensstrategie“, sagte Murck.

Opfer von Wirtschaftsspionage wurden laut Umfrage vier Prozent der Unternehmen in der Hansestadt, drei Jahre zuvor berichtete kein Unternehmen von solchen Attacken fremder Nachrichtendienste. Man wolle die Daten nicht überbewerten, der Trend zeige jedoch eine problematische Entwicklung, betonte Murck.

Dabei hat sich der Weg zur Spionage verändert: Seltener wird bei den Unternehmen eingebrochen, eine Zunahme gibt es dagegen bei den IT-Attacken. Laptops und Smartphones seien oft das Ziel der Angriffe. Vor allem Firmen, die in China tätig sind, fürchten sich vor Wirtschaftsspionage.