Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) macht sich Sorgen um den Unternehmer-Nachwuchs. „Wir werden 2050 allein aufgrund der demografischen Entwicklung eine Million weniger Selbstständige in Deutschland haben als heute“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer dem „Handelsblatt“. Zudem sinke die Zahl derjenigen, „die von sich sagen, sie könnten sich eine Selbstständigkeit vorstellen“, von Jahr zu Jahr.

„Das ist ein Problem“, sagte Schweitzer. „Denn wir haben eine stark vom Mittelstand geprägte Wirtschaftsstruktur, die vom aktiven Unternehmertum lebt.“ Ein kleiner werdender deutscher Mittelstand trete dabei in den Wettbewerb mit Millionen neuer innovativer Start-ups in aller Welt. Besonders alarmierend sei nicht nur die quantitative Entwicklung, sondern auch die qualitative: In Deutschland seien nur acht Prozent aller Gründungen als „technologisch innovativ“ einzuordnen. Dieser Platz liegt laut DIHK im Mittelfeld der Industrienationen.

Als Ursache für die geringe Bereitschaft zur Selbstständigkeit, sagte der DIHK-Präsident: „Wir sind in Deutschland einerseits sehr risikoscheu. Auf der anderen Seite wird Scheitern nicht akzeptiert. Man ist gesellschaftlich geächtet, wenn man mit einem Unternehmen Schiffbruch erleidet.“