Hamburger Branche ist optimistisch. Aufwärts geht es auch im Groß- und Außenhandel

Hamburg. Die Hamburger Industrie und das Baugewerbe sehen ihre aktuelle Lage sowie die künftige Entwicklung deutlich positiver als noch im vergangenen Jahr. Das geht aus dem Hamburger Industriebarometer hervor, für das die Handelskammer vierteljährlich 1100 Firmen in der Hansestadt befragt. Nach der Auswertung ist fast jedes vierte Unternehmen für die kommenden zwölf Monate optimistisch.

Damit übertrifft die Zahl der positiven Rückmeldungen die Zahl der negativen um mehr als zehn Prozentpunkte. „Die Lage hat sich robuster entwickelt als im zweiten Quartal 2012, als die Zahl der Optimisten nur um gut zwei Prozentpunkte höher lag als die der Pessimisten“, sagt Rudolf Neumüller, Referent in der Abteilung Industrie der Handelskammer.

Auch der norddeutsche Groß- und Außenhandel sieht eine leichte Erholung der Lage im zweiten Quartal. In der Branche erwarten nun 24,1 Prozent der Unternehmen steigende Gewinne bis zum Jahresende statt 23,7 Prozent im ersten Vierteljahr, geht aus einer aktuellen Konjunkturumfrage hervor. „Der Ausblick bis zum Jahresende ist vielversprechend“, sagte Hans Fabian Kruse, der Präsident des AGA Unternehmensverbandes.

In der Industrie sahen Ende Juni 33,4 Prozent der befragten Firmen ihre Geschäftslage als gut an, 52,2 Prozent fanden sie immerhin befriedigend. „Vor allem die Medizintechnik sowie die Ernährungsindustrie in Hamburg haben sich bis zu diesem Zeitpunkt gut entwickelt“, sagte Neumüller.

Gestiegene Umsätze für die ersten sechs Monate des Jahres meldeten 30,6 Prozent der Betriebe. Nur 17 Prozent dagegen nahmen weniger ein. Dabei bleiben die Erwartungen beim Umsatz und beim Export weiter auf hohem Niveau. So gehen 39,1 Prozent der Unternehmen künftig von steigenden Erlösen und 30,4 Prozent der Firmen von höheren Exporten aus, während in beiden Bereichen nur wenige Firmen niedrigere Einnahmen erwarten.

Allerdings halten sich die Firmen bei ihren Investitionen und bei der Neueinstellung von Personal zurück. In beiden Bereichen überwiegen Unternehmen, die in Zukunft eher weniger zu tun haben. So werden etwa im Maschinenbau im Norden für 2013 zwei Prozent weniger Aufträge erwartet.

„Insgesamt werte ich den bisherigen Jahresverlauf 2013 für die Industrie positiv“, sagt Michael Westhagemann, Vizepräses der Handelskammer und Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg (IVH). In globaler Sicht habe sich die Dynamik der Entwicklungsregionen etwas verschoben – während Nordamerika auch aufgrund der Energiepolitik der USA zulege, schwächten sich die Aussichten im Asiengeschäft derzeit ab.

Auch im Groß- und Außenhandel wird die Ertragslage wieder positiver gesehen. Denn die Einschätzungen liegen nun nach dem Indikator des Verbandes mit 101 über dem Wert von 100 Punkten, der die Schwelle für eine relativ gute Geschäftslage darstellt. Noch im ersten Quartal war er um 8,3 Punkte auf 97,1 Punkte abgesackt. Während die Betriebe in Niedersachsen im zweiten Quartal ein Umsatzplus von einem Prozent erzielten und immerhin 35 Prozent von ihnen bis zum Jahresende höhere Gewinne erwarten, ist die Lage in Schleswig-Holstein schwieriger. Dort gehen 32 Prozent der Unternehmen bis Ende 2013 von sinkenden Erträgen aus. Zahlen für Hamburg erhebt der AGA hier nicht. Insgesamt arbeiten für die Branche im Norden knapp 206.000 Menschen. In Hamburg sind es 47.700, in Schleswig-Holstein 40.000 und in Niedersachsen 93.800 Beschäftigte.