Paris. Der Fund giftiger Bakterien in Molkereiprodukten aus Neuseeland zieht weltweit Kreise: Der französische Lebensmittelriese Danone rief am Montag in mehreren asiatischen Ländern Babymilchpulver zurück, Russland stoppte Verkauf und Import von Produkten der neuseeländischen Molkerei Fonterra. In China, dem wichtigsten Absatzmarkt der Molkerei, entschuldigte sich deren Chef persönlich bei den Verbrauchern.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass in drei Lieferungen eines Molkekonzentrats von Fonterra das Bakterium Clostridium botulinum nachgewiesen worden war. Es kann eine schwere Lebensmittelvergiftung auslösen, an der Menschen sogar sterben können. Das Molkekonzentrat wird unter anderem in Milchpulver und Sportgetränken verarbeitet. Fonterra ist einer der größten Exporteure von Milchprodukten weltweit – der neuseeländische Handelsminister Tim Groser hatte am Sonnabend die Gesundheitsbehörden weltweit alarmiert.

China verbot bereits am Sonntag den Verkauf von Produkten mit Molke von Fonterra. Betroffen sind der einheimische Konzern Wahaha, der US-Konzern Coca-Cola und Dumex, eine Tochter von Danone. Der französische Konzern nahm auch in Malaysia und Thailand sein Milchpulver „vorsorglich“ vom Markt. Bislang habe es aber keine Kundenbeschwerden gegeben.

In Russland verbot die Verbraucherschutzbehörde den Verkauf und Import von Fonterra-Produkten. Saudi-Arabien zog eine Lieferung bakterienverseuchten Milchpulvers aus dem Verkehr. Es sei noch nicht in den Handel gelangt, betonten die Behörden.

Fonterra-Chef Theo Spierings sagte in Peking, sein Unternehmen entschuldige sich „zutiefst“ bei den Verbrauchern. China bezog zwischen Januar und März 95 Prozent seines importierten Milchpulvers aus Neuseeland. Nach dem Skandal 2008, als sechs Säuglinge an mit Melamin vermischtem Milchpulver starben und Hunderttausende erkrankten, kaufen chinesische Eltern vor allem ausländische Produkte ein. Spierings versprach, künftig alle Produkte vor dem Export „vorsichtshalber“ noch einmal zu kontrollieren.