Absatz im Juli um gut zwei Prozent gestiegen. Auch im Krisenland Spanien mehr Pkw verkauft

Hamburg. Nach langer Talfahrt hat sich der Pkw-Markt in Deutschland im Juli gefangen. Die Pkw-Neuzulassungen legten auf Europas größtem Automarkt um gut zwei Prozent auf 253.146 Pkw zu, so das Kraftfahrt-Bundesamt. Bisher hatten die Verbraucher einen Bogen um die Autohäuser gemacht, auch große Firmen und Autovermieter hatten sich mit Bestellungen zurückgehalten. „Der deutsche Pkw-Markt ist noch nicht über den Berg“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) Matthias Wissmann. „Aber der Juli ist ein guter Anfang für die von uns erwartete Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte.“

Insgesamt zeigt sich der Markt aber noch schwach. Seit Jahresbeginn kamen rund sieben Prozent weniger Neuwagen auf Deutschlands Straßen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Autobauer warten seit Monaten sehnlich darauf, dass sich die Pkw-Nachfrage auf dem wichtigen deutschen Markt belebt. Auch in Frankreich gibt es erste Anzeichen für eine Stabilisierung. Die Neuzulassungen kletterten dort im Juli binnen Jahresfrist um knapp ein Prozent auf 150.248 Autos. Aufwärts ging es – dank Finanzspritzen der Regierung beim Kauf eines neuen Autos – zuletzt auch im krisengeschüttelten Spanien, was Hoffnungen auf ein Ende der Talfahrt nährt. In dem mit hoher Arbeitslosigkeit kämpfenden südeuropäischen Land wurden im Juli mit 75.024 knapp 15 Prozent mehr Neuwagen verkauft.

Autos der spanischen VW -Tochter Seat waren in Deutschland im vergangenen Monat gefragt, ebenso Modelle der Tochter Skoda aus der Slowakei. BMW, deren Tochter Mini sowie Mercedes verbuchten zweistellige Zuwachsraten, obwohl sich der Kleinwagen Smart in Deutschland erneut als Ladenhüter erwies. Audi und Volkswagen mussten indes Rückgänge verbuchen. Unter den Importmarken legten Renault und die GM-Tochter Chevrolet zu. Der Verband der Autoimporteure (VDIK) hofft auf eine nachhaltige Stabilisierung des deutschen Markts. Die jüngsten Konjunkturdaten deuteten darauf hin, dass die private Pkw-Nachfrage erhalten bleibe und sich sogar noch verstärken könne, sagte Verbandschef Volker Lange.

Während in den USA und in China die Nachfrage nach neuen Autos brummt, werden in Europa derzeit so wenig Neuwagen verkauft wie vor zwei Jahrzehnten. Daher rollten aus den deutschen Autofabriken im Juli nur 445.300 neue Pkw, drei Prozent weniger als im Vorjahr. In den USA können die Autobauer die starke Nachfrage kaum bedienen. „Wir arbeiten wirklich hart, um unsere Produktionskapazitäten so stark wie nötig auszubauen“, sagte Ford-Vertriebschef Ken Czubay. Im Juli habe der fehlende Nachschub an Kassenschlagern wie Ford Fusion und Ford Focus das Wachstum „gedämpft“. Auch GM und Chrysler verbuchten im Juli dank der Erholung der US-Wirtschaft zweistellige Absatzzuwächse auf ihrem Heimatmarkt. Seit 2006 seien im Juli nicht mehr so viele Neuwagen verkauft worden, jubelten die „Big Three“ genannten US-Autobauer. Beliebt waren bei den amerikanischen Autokäufern einmal mehr große Pick-Ups der heimischen Hersteller, die als besonders renditeträchtig gelten.