Hamburg. Rund 350.000 Amerikaner kommen dieses Jahr nach Europa, um auf eine Flusskreuzfahrt zu gehen. Doch in diesem Sommer geht ihre Reise oftmals zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat: Wegen des Streiks der Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen auf den Schleusen müssen die Kreuzfahrtschiffe ihre Fahrt immer wieder unterbrechen. Das ist nicht nur ärgerlich, es kostet auch viel Geld.

Die Unternehmen aus der Kreuzfahrtbranche nennen einen Schaden in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe – allein nach den ersten drei Wochen des Streiks. Ähnlich stark sind Binnenschiffer betroffen: Jedem einzelnen Binnenschiff, das wegen der Arbeitsniederlegungen nicht fahren kann, entgehen rund 2000 Euro Umsatz am Tag. Die Wirtschaft wird immer stärker von dem Streik in Mitleidenschaft gezogen, und ihre Lobbyisten reagieren zunehmend verärgert über das, was Ver.di und das Bundesverkehrsministerium ausfechten. Schwerpunkte des Arbeitsausstands waren zuletzt Berlin und Brandenburg sowie das Ruhrgebiet.

Eine Lösung in dem Streit zwischen den rund 12.000 Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen des Bundes und dem Bundesverkehrsministerium ist derzeit nicht in Sicht. Rund 10.000 Mitarbeiter sind Angestellte und keine Beamten und dürfen daher streiken. Grund: Der Bund will die Verwaltung in großem Stil umbauen, er will Teile zusammenlegen und Standorte aufgeben. Jeder vierte Beschäftige ist angeblich von den Maßnahmen betroffen. Die Mitarbeiter fordern dabei Zusagen wie einen Verzicht auf Kündigungen.