Hochwasser belastet Logistikunternehmen. Ergebnis im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent gesunken

Berlin. Der lange Winter, das Hochwasser und die lahmende Weltwirtschaft machen der Deutschen Bahn schwer zu schaffen. Der Gewinn des Staatskonzerns brach im ersten Halbjahr um fast ein Drittel ein, wie das Unternehmen mitteilte. Vollkommen unklar ist noch, wie sich die Geschäfte im restlichen Jahr entwickeln werden. Unter dem Strich verdiente die Bahn im ersten Halbjahr 554 Millionen Euro, das waren 29,2 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Der Umsatz sank hingegen nur leicht um 0,6 Prozent auf 19,373 Milliarden Euro. Besonders betroffen waren der Güterverkehr auf Schiene und Straße, per Schiff und Flugzeug, wie Finanzvorstand Rüdiger Lutz sagte. Besser gelaufen ist hingegen der Personenverkehr auf der Schiene: Der Fernverkehr legte im ersten Halbjahr um 0,2 Prozent zu, der Regionalverkehr um 1,4 Prozent.

Der lange Winter führte zu Wartungskosten in Millionenhöhe. Hingegen sind die weiteren Folgen des Hochwassers im Mai und Juni in weiten Teilen Ostdeutschlands noch nicht wirklich abzusehen. Die wichtige Strecke zwischen Berlin und Hannover ist seitdem unterbrochen. Zahlreiche Züge müssen große Umwege fahren, was die Fahrtzeit um mindestens 30 bis 60 Minuten verlängert.

Rund 32.700 Züge konnten wegen der Flut nicht planmäßig fahren, 1600 fielen ganz aus, wie Grube sagte. Bis Ende Juni seien dadurch 400.000 Minuten Verspätung angefallen. Die Einnahmeausfälle durch das Hochwasser bezifferte der Bahnchef auf 30 Millionen Euro alleine im Juni, davon die Hälfte im Bahnverkehr.

Die Schäden an ihrem Schienennetz kann die Bahn noch nicht abschätzen. Sie geht bislang von 200 bis 500 Millionen Euro aus – wobei die Zahl eher am oberen Ende liege, sagte Finanzvorstand Lutz. Bei den Reparaturen setzt die Bahn auf den Staat: Das Unternehmen erwarte, dass der Bund wie schon beim Hochwasser 2002 die Kosten übernehme, so Grube.