Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat Heike Hanagarth zum Technikvorstand ernannt. In einem großen deutschen Konzern sei damit „erstmals eine Frau ausschließlich für Technik zuständig“, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube.

Berlin. Einen der schwierigsten Jobs einer Eisenbahn verantwortet künftig eine Frau: Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat Heike Hanagarth zum Technikvorstand ernannt. In einem großen deutschen Konzern sei damit „erstmals eine Frau ausschließlich für Technik zuständig“, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube am Montag. Für die 54-jährige Managerin sind Führungspositionen kein Neuland. Die Mutter eines Sohns war bislang Leiterin der Motorenfertigung im BMW-Werk München. Sie ist promovierte Ingenieurin. Wann Hanagarth ihre Stelle antreten kann, ist noch offen. Seit 2010 hatte Vorstandsmitglied Volker Kefer die Bereiche Infrastruktur und Technik verantwortet. Nun sind beide Ressorts getrennt. Kefer gibt seine Zuständigkeit für die Technik an Hanagarth ab.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) begrüßte die Personalie. Es müsse nun dafür gesorgt werden, „dass die Fahrzeughersteller endlich ihren Lieferverpflichtungen nachkommen“, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Die Bahn hatte zuletzt vor allem Schwierigkeiten mit den Herstellern Siemens und Bombardier, die Zulassung für neue Züge zu erhalten. Zugleich erwarte er, dass es Hanagarth gelingen werde, mehr Innovationen auf die Schiene zu bekommen.

Hanagarth studierte Maschinenbau in Karlsruhe. Nach ihrem Diplom und Doktortitel begann sie ihre Karriere bei Daimler als Assistentin der Werksleitung im Mannheimer Werk für Nutzfahrzeugmotoren. Die Managerin wechselte zu MTU und schließlich zu BMW. Sie gilt als Kunstliebhaberin und sitzt zudem im Kuratorium des Bach-Archivs in Leipzig.