Es ist ein Verdrängungswettbewerb zum Schlechten hin. Jahrelang haben Gewerkschaften und Betriebsräte darum gerungen, die Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter zu verbessern, sie denen von festangestellten Mitarbeitern anzugleichen, Lohn- und Sozialdumping am Arbeitsmarkt einzudämmen. In vieler Hinsicht konnten die Verhältnisse verbessert werden, etwa dadurch, dass etliche Leih- und Zeitarbeiter mittlerweile Schutz durch Tarifverträge erhalten haben.

Die Baustelle, an der es nun zu arbeiten gilt, sind die sogenannten Werkverträge. Ganz offensichtlich hat sich die Ausnutzung von Arbeitnehmern, die sich nicht wehren können, mittlerweile in dieses Segment des Arbeitsmarktes hin verschoben. Unternehmen wie die Meyer Werft oder auch Daimler sind deutsche Topunternehmen und Botschafter von „Made in Germany“. Dieses Prädikat umschreibt die Herstellung von bester Qualität durch Belegschaften, die erstklassige Standards bei Arbeitssicherheit und Entlohnung genießen. Es ist besonders peinlich für diese prominenten Unternehmen, dass gerade sie in Verbindung mit dubiosen Zulieferfirmen gebracht werden. Zugleich aber lenkt das auch besonders viel Aufmerksamkeit auf Nischen des Arbeitsmarktes, die wohl viel zu lange nicht genügend ausgeleuchtet worden sind.

Es passt durchaus ins Bild, dass die betroffenen Arbeitnehmer heutzutage oft aus Bulgarien und Rumänien stammen. Die Arbeitnehmer von dort genießen noch keine volle Freizügigkeit in der Europäischen Union. Unter hohem wirtschaftlichen Druck geben sie alles für eine bessere Existenz. Leider mitunter auch ihr Leben.