Börsianer in aller Welt haben in diesem Sommer ihre Augen vor allem auf einen Mann gerichtet: Ben Bernanke. Der mächtige Chef der US-Notenbank Fed bestimmt mit seinen Äußerungen das Geschehen im Aktienhandel. In dieser Woche wurde er am Mittwoch vom Finanzausschuss des Repräsentantenhauses angehört. Seine Botschaft blieb zwar vage: Er könne sich einen schrittweisen Ausstieg aus dem milliardenschweren Kauf von Anleihen noch im laufenden Jahr vorstellen und das Aus für Mitte 2014. Doch wie schnell das letztlich passiere, hänge von der weiteren Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Welt in den kommenden Monaten ab. Eine Einschränkung, die die Anleger beruhigte. Denn viele Investoren befürchten, dass mit dem Ende der Geldschwemme – die Bernanke ursprünglich Mitte Juni angekündigt hatte – auch der wichtigste Treiber für die Aktienmärkte wegfällt. Nach einem Rücksetzer auf rund 8150 Punkte bis zum Bernanke-Auftritt ging der Deutsche Aktienindex DAX wieder nach oben. Am Freitag schloss der Leitindex über der 8300-Marke bei exakt 8331,57 Zählern. Das ist auf Wochensicht ein Plus von 1,4 Prozent – und das nach der starken Vorwoche, als das Börsenbarometer dank Bernankes erstem Zurückrudern um mehr als fünf Prozent zulegte.

Zu den größten Gewinnern im DAX gehörten ThyssenKrupp und Commerzbank. Anleger des Stahlkonzerns hoffen auf einen Verkauf des verlustreichen Werks in Brasilien. Die Aktie schoss gut zehn Prozent nach oben. Bei dem Kreditinstitut gab es Spekulationen um einem Einstieg der Schweizer UBS oder der spanischen Santander – unterm Strich stand ein Plus von mehr als neun Prozent. Einen Abschlag in dieser Höhe musste Loewe hinnehmen. Der traditionsreiche Fernsehhersteller hatte Gläubigerschutz beantragt. Unter den Hamburger Werten legte die Kupferhütte Aurubis mit 5,7 Prozent auf 42,575 Euro stark zu. Das Bankhaus Societe Generale bewertet das Unternehmen erstmals und empfiehlt die Papiere zum Kauf. Kursziel: 48 Euro. Der Windkraftanlagenbauer Nordex profitierte von einem Auftrag aus den USA und gewann zwei Prozent.