Brüssel. Die EU-Kommission hat den deutschen Autozulieferer Leoni und drei weitere Lieferanten von Renault, Toyota, Honda und Nissan wegen verbotener Absprachen bei der Lieferung von Kabelbäumen zu hohen Geldbußen verurteilt. Leoni, SYS, Yazaki und Furukawa müssten zusammen 141 Millionen Euro zahlen, teilte die EU-Kommission mit. Mit ihrem Kartell hätten sie womöglich auch die Endpreise der Autos in die Höhe getrieben.

Die ebenfalls beteiligte Firma Sumitomo geht frei aus, da sie die Absprachen bei der EU angezeigt hatte. Die fünf Unternehmen hatten zwischen 2000 und Ende 2009 insgesamt in fünf Kartellen zusammengearbeitet, an denen jeweils zwei oder drei der Firmen beteiligt waren, erläuterte die EU-Kommission. Sie sprachen dabei die Preise und die Zuteilungen von Lieferungen an die Autofirmen ab.

Bei Toyota und Honda manipulierten die Kartelle demnach mehrere Ausschreibungen für die Kabelbäume. „Dazu zählten sämtliche Ausschreibungen für Lieferungen an europäische Fertigungsanlagen.“ Gegenüber Renault und Nissan manipulierten die Teilnehmer Ausschreibungen für bestimmte Modelle. Kabelbäume bestehen aus den Stromkabeln im Auto für die Zündung, die Klimaanlage und andere Anwendungen.

Das Nürnberger Unternehmen Leoni muss mit 1,38 Millionen Euro die niedrigste Strafe zahlen – es war 2009 an einem Kartell gegenüber Renault beteiligt. Den Löwenanteil begleichen muss Yazaki mit über 125 Millionen Euro. Alle Unternehmen hatten mit der Kommission kooperiert, deshalb fielen ihre Strafen niedriger aus. Sumitomo entging durch seine Rolle als Kronzeuge einer Buße von fast 292 Millionen Euro.