Nasskaltes Wetter hat der Branche das erste Halbjahr verhagelt. Gartencenter litten besonders unter dem Regen

Düsseldorf. Für Deutschlands Baumärkte wird 2013 ein Verlustjahr. „Ein Umsatzplus wird nicht mehr zu realisieren sein“, prognostiziert Peter Wüst, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), im Gespräch mit dem „Abendblatt“. Noch zu Jahresbeginn hatte der BHB einen Zuwachs in Höhe von zwei Prozent vorausgesagt. Aufgrund des nasskalten Wetters in den vergangenen Monaten rechnet Wüst nun mit einem Minus im einstelligen Prozentbereich.

Das wäre immerhin schon eine deutliche Verbesserung gegenüber der bisherigen Lage. Denn im ersten Quartal lagen die Umsätze der lange erfolgsverwöhnten Branche zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. „Der Jahresstart war eine Katastrophe“, kommentiert Verbandschef Wüst.

„So einen verhagelten Start haben wir und die gesamte Do-it-yourself-Branche noch nie erlebt“, klagt daher Albrecht Hornbach, der Aufsichtsratschef der hierzulande drittgrößten Baumarktkette Hornbach. Vor allem das Geschäft der Gartenmärkte liege brach. Und dieser Bereich macht nach Einschätzung von Experten rund ein Drittel des Gesamtumsatzes der Baumärkte mit ihren 2500 Filialen aus.

Reine Gartencenter, vor allem aber Einzelhandels- und Produktionsgärtner könnten Wüst zufolge nun sogar in Existenznot geraten. „Einige Saisongeschäfte sind durch das schlechte Wetter praktisch komplett weggebrochen“, begründet der Branchenvertreter mit Verweis auf Primeln wie auch andere Beet- und Balkonpflanzen.

Albrecht Hornbach gibt den Zweckoptimisten. „Der Bau- und Renovierungsbedarf ist unverändert hoch“, glaubt der Unternehmer. Noch hält er an seinem Ziel fest, den Umsatz leicht zu steigern und das Betriebsergebnis des Vorjahres zu erreichen.

Davon ist Konkurrent Praktiker weit entfernt. Der börsennotierte Konzern aus Hamburg kommt nur schwer aus der Krise. Mit immer neuen Rabattaktionen muss Geld in die Kassen gespült werden, um weiterhin Rechnungen, die Mieten und die Gehälter der rund 20.000 Beschäftigten zahlen zu können. Aktuell gibt es bis zu 35 Prozent Nachlass auf ausgewählte Produktgruppen. Und selbst bei der höherwertig positionierten Schwestermarke Max Bahr setzt der Konzern auf Rabatte.