Dhaka. Rund zweieinhalb Monate nach dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch haben 70 internationale Konzerne mehr Sicherheit in den Produktionsstätten versprochen. Seit Montag gilt für die Lieferanten der Textilketten ein Brandschutzabkommen, das die Arbeitssicherheit in den Werken garantieren soll. In den kommenden Monaten sollen nun Experten die Nähfabriken unter die Lupe nehmen, bei akuter Gefahr sollen diese umgehend geschlossen werden. Das Abkommen haben deutsche Unternehmen wie Adidas, Aldi, C&A, Kaufhof, Karstadt, Lidl, Metro, Puma und die Hamburger Firma Tchibo unterzeichnet. Auch die Textilgiganten Inditex (Zara) aus Spanien und H&M aus Schweden gehören zu den Vertragspartnern.

Das neue Brandschutzabkommen ist für die 70 Unterzeichner verpflichtend. Bis zum 15.Juli müssen die Unternehmen nun zunächst alle ihre Lieferanten in Bangladesch offenlegen, damit feststeht, welche Fabriken kontrolliert werden müssen. Innerhalb der nächsten neun Monate sollen dann in den Tausenden betroffenen Nähfabriken zumindest vorläufige Inspektionen stattfinden. Die Inspektorenteams stellen dann Pläne für eventuell notwendige Reparaturen und Renovierungen auf.

Wo Gefahr für Leib und Leben droht, werden die Manufakturen laut der Kampagne für Saubere Kleidung umgehend geschlossen. Die betroffenen Abnehmer werden informiert, die Arbeiter sollen in dieser Zeit weiterhin bezahlt werden. „Unser Ziel ist klar: die Sicherheit aller Textilbeschäftigten in Bangladesch zu gewährleisten“, sagte am Montag Jyrki Raina, Generalsekretär der in der Schweiz ansässigen Arbeitsrechtsorganisation IndustriALL. Eine Untersuchung von Experten aus Bangladesch hatte in der vergangenen Woche ergeben, dass nur eine von zehn untersuchten Textilfabriken sicher ist.

Beim schlimmsten Industrieunglück in der Geschichte des Landes waren im April beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza am Rande der Hauptstadt Dhaka mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen. In dem Gebäude hatten viele internationale Konzerne Kleidung fertigen lassen. Bangladesch ist nach China weltweit zweitgrößter Produzent von Textilien.