Berlin. Erstmals seit Ende 2009 frisst die Inflation in Deutschland die Lohnerhöhungen wieder auf. Die Reallöhne sanken zum Jahresauftakt verglichen mit dem Vorjahr um 0,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Das ist der erste Rückgang seit 13 Quartalen. Die Statistiker machen zwei Effekte dafür verantwortlich: Einerseits seien die Sonderzahlungen der Firmen geringer ausgefallen. „Zudem ging die bezahlte Wochenarbeitszeit in diesem Zeitraum zurück“, so die Statistiker. So schaffte die Wirtschaft zum Jahresauftakt nur ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Der Winter machte vor allem dem Bau zu schaffen.

Insgesamt stiegen die Nominallöhne im ersten Quartal um 1,4 Prozent, die Lebenshaltung wurde um 1,5 Prozent teurer. Das größte Reallohn-Minus mussten Fachkräfte hinnehmen: Ihnen blieb nach Abzug der Inflation 0,6 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Besser sieht es dagegen bei ungelernten Arbeitnehmern aus, die sogar real 1,5 Prozent mehr verdienten.

Für das laufende Jahr rechnet das gewerkschaftsnahe WSI-Tarifarchiv mit steigenden Einkommen: Die Tariflöhne und -gehälter dürften 2013 im Schnitt um 2,8 Prozent steigen und damit weitaus stärker als die Teuerung. Auf Sicht von fünf Jahren hatten die Arbeitnehmer real mehr Geld zur Verfügung: Die Nominallöhne stiegen von 2007 bis 2012 um 12,2, die Lebenshaltungskosten um 8,3 Prozent.