Studie: Stadt muss bis 2025 weitere 300 Hektar bereitstellen. Logistik braucht Standorte im Hafen

Hamburg. Die Hansestadt muss neue Gewerbeflächen schaffen. Die gewerblichen Grundstückspreise in der Stadt und an ihrem Rand sind hoch. Zudem gibt es vor allem im Bereich der Logistik wegen Flächenengpässen eine anhaltende Stadt-Umland-Wanderung. Das sind Ergebnisse einer Studie im Auftrag der Wirtschaftsbehörde. Bis zum Jahr 2025 werden je nach wirtschaftlicher Entwicklung bis zu 300 Hektar neuer Gewerbeflächen benötigt.

Ursache dafür ist ein weiteres Wachstum des Wirtschaftsstandorts. Nach den Prognosen, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) für die Studie zurate gezogen hat, wird die Zahl der Arbeitskräfte aufgrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Automatisierung abnehmen. Hingegen wird die Bruttowertschöpfung in allen Sektoren des Gewerbes bis 2025 aber weiter zulegen. So wird die Industrie in Hamburg um mindestens 20 Prozent wachsen, Handel, Logistik und Gaststättengewerbe um mindestens 24 Prozent. Trotz sinkender Beschäftigung werden dafür zusätzliche Flächen benötigt.

Allein für Produktions- und Logistikunternehmen fehlen bis zu 244 Hektar. Die Anforderungen der Unternehmen an diese Flächen sind aber branchenabhängig sehr unterschiedlich. Das Handwerk legt beispielsweise großen Wert darauf, die Betriebe im Stadtgebiet zu halten. Logistikunternehmen mit hoher Umschlagshäufigkeit bevorzugen die Nähe zum Hafen, andere mit distributiven Aufgaben sind auch mit einem Standort im Umland zufrieden.

Nachfrage und Angebot an Flächen werden besser aufeinander abgestimmt

Auffallend ist, dass die Flächennachfrage stark von den führenden Hamburgern Clustern geprägt ist. Als Schwachpunkt wird die im Vergleich zu anderen Städten geringe Zahl an Technologieparks als Ansiedelungsmöglichkeit gesehen. Das ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmens Georg Consulting im Rahmen der Studie unter rund 5000 Gewerbetreibenden. Ergebnis ist eine Typologisierung der Nachfrage, der jetzt das passende Angebot zugeordnet werden soll. Dazu will die Wirtschaftsbehörde eine neue Datenbank schaffen. „Ziel ist es, ein IT-gestütztes, operatives, steuerbares Gewerbeflächenmanagement zu entwickeln und zu etablieren, damit Hamburg sich im Wettbewerb der Standorte behaupten kann“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) bei der Vorstellung der Studie.

„Im Prinzip haben wir ein ausreichendes Potenzial an Gewerbeflächen“, ergänzte Staatsrat Bernd Egert. Bis 2017 könnten immerhin 200 Hektar bereitgestellt werden. Problem sei aber die lange Entwicklungszeit vom Flächennutzungsrecht bis zur Baureife. „Da wollen wir jetzt rangehen.“

Auch die zunehmende Nutzungskonkurrenz mit anderen Flächenverbrauchern, etwa dem Wohnungsbau, will die Wirtschaftsbehörde im Blick haben. „Es gibt die Umwidmung von Gewerbeflächen für Wohnungen. Das muss aber im verträglichen Rahmen geschehen und von uns genehmigt werden“, sagte Horch. Seit 2008 sind 7,9 Hektar Gewerbeflächen in Wohnraum umgewandelt worden, 25,7 Hektar für andere Nutzungen.