Branche erwartet für 2013 mehr Aufträge und sucht dringend Fachingenieure. Umweltverbesserungen sorgen für Investitionen

Hamburg. Die deutschen Schiffbau- und Offshore-Zulieferfirmen rechnen für die Zukunft mit zunehmenden Aufträgen. „Nach einem Plus beim Auftragseingang um vier Prozent 2012 wird die Entwicklung in diesem Jahr anhalten“, sagte Alexander Nürnberg, der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, die zum Branchenverband VDMA gehört, am Dienstag.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz der rund 400 Firmen um ein Prozent auf 11,6 Milliarden Euro gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten sank um drei Prozent auf rund 68.000 Mitarbeiter. „Wir erwarten für 2013 einen stabilen Umsatz und gehen davon aus, dass sich auch bei den Belegschaften wenig ändern wird“, sagte Nürnberg, der Chef des Winden- und Ruderherstellers Hatlapa in Uetersen. Gesucht sind in der Branche weiter Fachingenieure.

Mit der Übernahme der ersten Absolventen der Bachelor-Studiengänge zeichnet sich jetzt eine neue Entwicklung bei den Ingenieuren ab. „Die jungen Leute kommen mit 22 oder 23 Jahren in den Firmen an, ohne dass sie zuvor jemals mit älteren Kollegen zusammengearbeitet haben“, sagte Nürnberg. Denn auch Praktika seien oftmals während der Studienjahre nicht vorgesehen. Daher fehle es an sozialen Fähigkeiten. „Da müssen wir nachbessern.“

Trotz der Krise in der Schifffahrt ist die Branche mit der wirtschaftlichen Lage zufrieden. Allerdings gingen die Exporte nach China sowie nach Korea, den neben Japan größten Schiffbauländern, 2012 um 20 beziehungsweise drei Prozent zurück. Das spielt bei der Industrie, deren Exportquote sich im vergangenen Jahr von 71 auf 74 Prozent erhöhte, eine große Rolle. Neue Chancen ergaben sich in Asien aber in Singapur, Indien und Indonesien. Auch Bestellungen aus Nordamerika, Brasilien sowie aus EU-Staaten legten zu. Stabil entwickelte sich zudem das Geschäft mit Firmen, die auf See nach Öl- und Gas suchen.

Auch die von der weltweiten Schifffahrtsorganisation IMO beschlossenen neuen Umweltkriterien werden künftig Investitionen auslösen. „Wir setzen darauf, dass verstärkt Motoren umgerüstet werden müssen, weil der Ausstoß von Schwefel an Bord heruntergefahren werden muss“, sagte Arbeitsgemeinschaftsvorstand Volker Poßögel, Geschäftsführer beim Antriebsspezialisten Zeppelin Power Systems. Dabei geht es vor allem darum, dass künftig sowohl schwefelfreies Flüssiggas als auch umweltfreundlicherer Marinediesel verbrannt werden können. In die Technologie haben viele Firmen bereits investiert, weil die Emission von Stickoxiden 2016 weiter reduziert werden sollen. „Jetzt hat die russische IMO-Delegation gefordert, den Termin auf 2021 zu verschieben“, sagte Poßögel. „Das benachteiligt Firmen, die sich auf den Beschluss verlassen haben.“ Bislang ist offen, wann die Neuregelung in Kraft tritt. Die IMO wird voraussichtlich im Februar 2014 entscheiden.