Hamburg. Die Zahl der Insolvenzen von Hamburger Unternehmen ist auch in diesem Jahr im ersten Quartal weiter gestiegen. Während im Vorjahreszeitraum 189 Firmen in der Stadt aufgeben mussten, waren es jetzt von Januar bis Ende März 201. Vor allem die Bezirke Mitte und Wandsbek waren betroffen (siehe Tabelle). In Altona, Bergedorf und Harburg hat sich die Zahl der Pleiten hingegen leicht verringert.

Bundesweit mussten im ersten Quartal laut der Wirtschaftsauskunftei Bürgel 7460 Firmen zum Insolvenzgericht, das sind 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gründe sind vielfältig. Managementfehler oder die Stornierung oder Verschiebung bereits erteilter Aufträge, Fehlinvestitionen und eine zu geringe Marktkenntnis können die Liquidität eines Unternehmens verringern.

In Hamburg hat zudem das schlechte Wetter in den ersten drei Monaten in einigen Branchen den Gewinn reduziert. Das hat gravierende Folgen – nicht nur für das eigene, sondern auch für andere Unternehmen. Meist verschlechtert sich in einem solchen Teufelskreis die Zahlungsmoral. „Selbst gesunde Unternehmen können per Dominoeffekt in eine wirtschaftliche Schieflage geraten“, sagt Bürgel-Chef Norbert Sellin. „Rund 20 Prozent der bundesweiten Insolvenzen sind von solchen Dominoeffekten betroffen.“

Schon jetzt begleichen laut Bürgel 19,7 Prozent der Hamburger Unternehmen ihre Rechnungen nicht fristgemäß. Damit liegt die Hansestadt über dem Bundesdurchschnitt von 18,8 Prozent. Dies ist der schlechteste Wert innerhalb der letzten zwölf Monate, so die Wirtschaftsauskunftei. In Schleswig-Holstein betrug die Quote dagegen nur 16,9 Prozent.

Verantwortlich für die Zunahme der verschlechterten Zahlungsmoral ist die lahmende Konjunktur in Deutschland. Obwohl die Wirtschaft dank Konsum, gestiegener Löhne und einer stabilen Beschäftigungslage im ersten Quartal minimal an Fahrt gewonnen hat, halten sich hiesige Unternehmen, allen voran die Exporteure, derzeit bei Investitionen zurück, schreibt Bürgel in einer Gemeinschaftsstudie mit EOS. Knapp 463.000 Firmen aller Branchen wurden dazu befragt.