„Unsere Kostenbelastung steigt weiter – vor allem wegen der steigenden Umlage für Ökostrom und des jüngsten Tarifabschlusses.“ Konzern sucht 80.000 neue Mitarbeiter bis zum Jahr 2023.

Berlin. Bahnchef Rüdiger Grube hat eine Erhöhung der Bahn-Fahrpreise angedeutet und dies auch mit den Kosten der Energiewende begründet. „Klar ist: Unsere Kostenbelastung steigt weiter – vor allem wegen der steigenden Umlage für Ökostrom und des jüngsten Tarifabschlusses. Diese erheblichen Zusatzkosten können wir nicht einfach ignorieren“, sagte Grube der „Bild“-Zeitung. Zu den Preisen könne aber erst im Herbst etwas gesagt werden.

Im Frühjahr sei die ICE-Flotte auf Ökostrom umgestellt worden. „Aber statt diese vorbildliche Umstellung zu fördern, sollen wir künftig 100 Millionen Euro Umlage zahlen. Damit würden Kunden, die ökologisch reisen wollen, auch noch bestraft. So darf es nicht sein“, sagte Grube.

Die Grünen wiesen darauf hin, dass „der weitaus größere Teil der Flotte mit Nah- und Güterverkehr nach wie vor fossil oder atomar unterwegs“ sei. Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) diene Grube nur als Ausrede, kritisierte der Energieexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer. Tatsächlich sei die Deutsche Bahn (DB) zum großen Teil von der Zahlung der EEG-Umlage befreit. Dafür müssten die privaten Stromverbraucher jedes Jahr 230 Millionen Euro zahlen. „Allem neuen Ökoimage zum Trotz hat sich Herr Grube an teure und nicht mehr wirtschaftliche Kohlekraftwerke gebunden, die der DB jetzt die Bilanz verhageln“, sagte Krischer.

Grube kündigte in demselben Interview zudem an, dass die Deutsche Bahn bis 2023 massiv Mitarbeiter einstellen will. „Unser Bedarf ist sehr groß“, sagte der Bahnchef. „In den nächsten zehn Jahren stellen wir allein in Deutschland bis zu 80.000 neue Mitarbeiter ein – und zwar nur, um Abgänge auszugleichen.“ Wachstum sei in die Prognose noch gar nicht eingerechnet.

Grube erklärte, die Bahn finde bislang ausreichend gutes Personal. Gerade für die Lehrstellen gebe es deutlich mehr Bewerber als Plätze. Im September fangen demnach 4100 Schulabgänger bei der Bahn an. Es habe mehr als 50.000 Bewerbungen gegeben, sagte Grube.