Luxemburg. Die 27 EU-Staaten unternehmen einen neuen Anlauf, um die Steuerzahler bei der Bankenrettung zu entlasten. Am Mittwoch wollen die EU-Finanzminister weiter europaweit einheitliche Regeln für die Abwicklung maroder Institute verhandeln. Ein erster Versuch war in der Nacht zu Sonnabend gescheitert, die Minister gingen nach 19 Stunden in Luxemburg ohne Ergebnis auseinander.

Die EU-Staaten wollen das Abwicklungsgesetz noch bis Ende des Monats auf den Weg bringen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab sich optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass man es schaffen kann.“ Er habe dafür plädiert, „dass wir die Dinge nicht um jeden Preis übers Knie brechen“. Die Einzelheiten seien sehr kompliziert und die Interessen der Staaten unterschiedlich.

Der Kompromiss soll noch vor dem EU-Gipfel geschmiedet werden. Das zweitägige Spitzentreffen beginnt an diesem Donnerstag in Brüssel.

Die EU will bei Bankenschieflagen die gebeutelten Steuerzahler entlasten. In der Krise ist die Bankenrettung bislang vor allem auf die Kosten der Bürger gegangen. Stattdessen sollen Aktionäre und Gläubiger stärker in die Pflicht genommen werden. Es war im Gespräch, mindestens acht Prozent der Verbindlichkeiten einer Bank wie Aktienkapital, Anleihen oder Kundeneinlagen im Krisenfall einzusetzen, um Verluste abzudecken. Frankreich, Großbritannien und Schweden befürchten aber, dass es zum Sturm auf Banken oder zumindest einem Vertrauensverlust kommen könnte, wenn sich etwa Kontoinhaber bei der Rettung von Geldinstituten beteiligen müssten.