Berlin . Die Löhne haben 2012 in Deutschland erstmals seit drei Jahren mehr zugelegt als in Frankreich. Die tariflichen Monatsverdienste in der Privatwirtschaft legten hierzulande um 2,8 Prozent zu, im Nachbarland dagegen nur um 2,1 Prozent. Seit Beginn dieser Statistik 2007 habe es diese Konstellation bislang nur 2009 gegeben, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Grund für das stärkere Lohnplus ist die robuste Konjunktur: Die deutsche Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent, während die französische Wirtschaft stagnierte und unter einer Rekordarbeitslosigkeit leidet.

In beiden Ländern lag das Lohnplus über der Inflationsrate, die in Deutschland 2,1 Prozent und in Frankreich 2,2 Prozent betrug. In Deutschland schwankten die Tariferhöhungen stark. Sie lagen zwischen 1,5 Prozent für den Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen und 3,2 Prozent im verarbeitenden Gewerbe. In Frankreich erhielten die Beschäftigten im Schnitt zwischen 1,9 Prozent (Verkehr und Lagerei) und 2,4 Prozent mehr (verarbeitendes Gewerbe und Gastgewerbe).

Im Gegensatz zur Bundesrepublik gibt es im Nachbarland einen allgemein garantierten, gesetzlichen Mindestlohn. Dieser wird jährlich von der Regierung entsprechend der allgemeinen Lohnentwicklung erhöht. 2012 kletterte er zum 1. Januar um 1,6 Prozent sowie zum 1. Juli um weitere 2,0 Prozent auf 9,40 Euro pro Stunde. Am 1. Januar 2013 stieg der gesetzliche Mindestlohn noch einmal um 0,3 Prozent. In Deutschland gelten verbindliche Mindestlöhne dagegen nur in einzelnen Branchen. Sie lagen am 1. Juli 2012 zwischen 7,00 Euro und 13,40 Euro.