Der erste Hamburger Klempnerbetrieb hat seinen Personalmangel nun mit einer Fachkraft aus Spanien behoben. Das ist nur konsequent: Spanien leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit, deutsche Handwerksbetriebe unter einem zunehmenden Fachkräftemangel. Auffällig ist allerdings, dass das neue Arbeitsverhältnis auf Vermittlung eines bayerischen Personalvermittlers zustande gekommen ist. Während Bund, Länder und Kammern seit Längerem mit immer neuen Programmen dem Fachkräftemangel entgegentreten, ohne wesentliche Wirkung zu erzielen, hat die Privatwirtschaft wieder einmal Tatsachen geschaffen.

Allerdings nur in diesem einen Fall, weil ein Hamburger Klempnermeister sich die Mühe gemacht hat, selbst nach Spanien zu fahren, um sich Bewerber anzusehen. Der Rest der Branche wartet ab, oder setzt weiter auf die Programme der Kammern. Ganz anders ist die Lage im Süden Deutschlands, wo immer häufiger Betriebe auf gut ausgebildete junge Leute aus Spanien setzen. Woher kommt die Zurückhaltung im Norden?

Vielleicht ist der Leidensdruck noch nicht groß genug. Zwar malen die Handwerksinnungen und die Handelskammer seit Monaten das Gespenst vom Fachkräftemangel an die Wand, in den Betrieben macht sich das Problem nur schleichend bemerkbar. Hamburg wächst, und die Attraktivität der Stadt hilft der Wirtschaft immer noch, ihre Stellen mit Leuten von außerhalb zu besetzen. Doch nach Meinung vieler Experten wird sich die Entwicklung in spätestens sieben Jahren umkehren. Dann könnte es für einige Betriebe zu spät sein, auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen.