Aylesbury. Die sieben führenden Industrieländer (G7) wollen Steuerbetrügern überall in der Welt an den Kragen. "Es ist unglaublich wichtig, dass Unternehmen und Bürger die Steuern zahlen, die zu zahlen sind", sagte der britische Finanzminister George Osborne am Wochenende nach dem Treffen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs. Die wegen niedriger Steuersätze und ihrem Bankgeheimnis in der Kritik stehenden Länder Schweiz und Österreich zeigten sich offen für einen Austausch von Bankkundendaten. Auch in Deutschland steigt der Druck auf Steuerhinterzieher: Finanzminister Wolfgang Schäuble will die "Offshore-Leaks"-Daten an die Bundesländer weiterleiten, während Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die strafbefreiende Selbstanzeige abschaffen will.

Osborne sprach von einem "erfolgreichen und konstruktiven Treffen". Mit dessen informellen Charakter habe er die G7 bewusst zurück zu ihren Wurzeln führen wollen, nämlich ohne Entscheidungsdruck offen über Probleme zu sprechen. Der scheidende britische Notenbankchef Mervyn King sprach sogar von einem der produktivsten Treffen dieser Art, die er mitgemacht habe. Weithin Übereinstimmung gab es in der G7-Gruppe, beim Kampf gegen Steuerflucht und Steuerhinterziehung stärker zusammenzuarbeiten. Auch Steueroasen müssten ihren Teil dazu beitragen, sagte Osborne. Schäuble erklärte, die Länder würden darauf dringen, den automatischen Informationsaustausch über alle Arten von Kapitalerträgen international zu Standard zu machen.

Die Schweiz ist nach den Worten von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf unter bestimmten Bedingungen bereit, Bankkundendaten mit ausländischen Steuerbehörden auszutauschen. Dazu gehöre, "dass die bedeutenden Finanzplätze der Welt an einem solchen Datenaustausch teilnehmen", sagte sie dem Züricher "Tages-Anzeiger". Österreich deutete ebenfalls ein Einlenken im Streit um den Austausch von Bankendaten an.