Medienhaus will Start-ups fördern. 1,70 Euro Dividende pro Aktie

Berlin. Dem Medienkonzern Axel Springer (unter anderem Hamburger Abendblatt, "Bild", "Welt") gelingt die Digitalisierung seines Geschäfts schneller als erwartet. Deshalb macht Vorstandschef Mathias Döpfner dem Konzern ehrgeizige Vorgaben: "Unser Ziel ist jetzt, das führende digitale Medienunternehmen zu werden", sagte Döpfner auf der Hauptversammlung des Verlagshauses in Berlin.

Der Konzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2012 erstmals mehr Umsatz mit digitalen Medien und Angeboten verbucht als mit dem deutschen Printgeschäft: 37 Prozent oder knapp 1,2 Milliarden Euro brachten die Engagements und Beteiligungen im Netz ein. Sie waren damit maßgeblich für das Gewinnwachstum. 628 Millionen Euro hatte Springer 2012 verdient, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Gründungskultur ist für den Medienkonzern sehr wichtig

"Wir verschärfen unser Profil: Das Digitalsegment ist zu unserem größten Wachstumsmotor geworden", kommentierte Döpfner den neuen Anspruch auf Marktführung in den Digitalsegmenten, in denen sich die Springer AG engagiert. Digitale Inhalteportale, das Rubrikengeschäft im Netz sowie erfolgsorientiertes Online-Marketing sollen künftig maßgeblich das Wachstum treiben.

Als Beispiel für den neuen Anspruch auf Marktführerschaft nannte Döpfner den Einkauf beim führenden polnischen Internetportal onet.pl, an dem der Konzern im vergangenen Jahr 75 Prozent der Anteile erworben hatte. Beispielhaft ist der Einkauf auch, da die Hälfte des Kaufpreises vom Schweizer Springer-Partner Ringier eingebracht wurde. Die Jobbörse Totaljobs in Großbritannien, das Immobilienangebot immoweb.be in Belgien und das deutsche Lokalportal meinestadt.de kaufte Springer zusammen mit dem neuen Investment-Partner General Atlantic.

"Wir müssen nicht immer alles alleine machen und auch nicht immer zu 100 Prozent einsteigen. Dank der Partnerschaften erreichen wir mit geringerem Finanzeinsatz mehr Wachstum und reduzieren das Risiko", sagte Döpfner zur Digitalstrategie. Zu der gehört auch, dass die Axel Springer AG sich weiter in der Berliner Start-up-Szene als Gründer oder früher Finanzier von Start-ups engagiert: "Dabei geht es nicht um riesige Investitionssummen. Aber ich glaube, dass diese Gründungskultur für unser Unternehmen sehr wichtig ist", sagte Döpfner.

Im laufenden Jahr werde er noch stärker in die digitale Transformation investieren, kündigte der Vorstandsvorsitzende an - deswegen werde der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich niedriger ausfallen als noch 2012.

Von dieser Ankündigung ließen sich die Aktionäre nicht die Laune verderben. Angesichts der guten Zahlen und einer Dividende auf hohem Vorjahresniveau von 1,70 Euro pro Aktie war die Stimmung in der Ullstein-Halle von heiterer Gelassenheit geprägt.