Bonn/Hamburg. Bei der Post stehen die Zeichen auch in dieser Woche auf Streik. Die Gewerkschaft Ver.di kündigte am Wochenende weitere Arbeitsniederlegungen an, um vor der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag den Druck auf die Deutsche Post zu erhöhen. "Wir haben die Erwartung an den Arbeitgeber, mit einem einigungsfähigen Angebot zu einem Ergebnis zu kommen", erklärte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend hatten laut Ver.di mehr als 1200 Beschäftigte der Deutschen Post in Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland die Arbeit vorübergehend niedergelegt. Betroffen waren Postverteilzentren in Essen, Dortmund, Krefeld, Hagen, Herford, Bremen, Hamburg, Lübeck, Schwerin und Elmshorn. Nach Schätzungen der Gewerkschaft konnten dadurch rund sechs Millionen Briefe und 150.000 Pakete nicht oder nur verzögert bearbeitet werden. Ein Postsprecher betonte, die Verzögerungen bei der Briefzustellung sollten bis spätestens Montag aufgearbeitet sein. Bei der Auslieferung von Paketen habe es kaum Verzögerungen gegeben.

Ver.di hatte mit Warnstreiks begonnen, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Nacht zum Dienstag in Berlin ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen war. Schon am Mittwoch vergangener Woche war es in Hamburg zu Arbeitsniederlegungen und zu einer Betriebsversammlung im CCH am Dammtor gekommen. Dabei ging es vor allem um die gestiegene Arbeitsbelastung der Postboten durch die Reduzierung der Zustellbezirke. Dadurch müssen die einzelnen Mitarbeiter mehr Sendungen austragen.

Die Gewerkschaft verlangt für die rund 132.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Erhöhung der Einkommen um sechs Prozent, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Die Post hat bislang noch kein Angebot vorgelegt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in Deutschland 175.000 Menschen, darunter mehr als 40.000 Beamte.