Gespräche zu Terminal ergebnislos auf nächste Woche vertagt

Hamburg. Die Verhandlungen der Stadt mit mehreren Reedereien über den Bau eines dritten Kreuzfahrtterminals sind auch am Donnerstag ohne Ergebnis vertagt worden. Am Morgen hatten sich Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), der Hafenchef Jens Meier, sowie führende Manager der großen Kreuzfahrtunternehmen Carnival und MSC auf dem Kreuzfahrtschiff "MSC Magnifica" getroffen, um über den Bedarf für einen dritten Anleger neben den beiden in der HafenCity und in Altona zu verhandeln.

Anschließend reisten die Reeder wieder ab, um in ihren Unternehmen Detailfragen zu klären. In der kommenden Woche soll weiter verhandelt werden. Horch musste unterdessen die Sorgen eines dritten Kreuzfahrtanbieters zerstreuen. Denn TUI Cruises ist darüber verärgert, zu den Verhandlungen nicht eingeladen worden zu sein. "Wir beobachten die Diskussion mit großem Interesse", sagte der Vorstandschef von TUI Cruises, Richard Vogel, dem Abendblatt. "Dabei wundern wir uns, dass bei einem sogenannten Kreuzfahrtgipfel weder unser Mutterkonzern RCCL noch die in Hamburg ansässigen Kreuzfahrtunternehmen Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten oder wir als Hamburger Reederei mit am Tisch sitzen." Da stelle sich die Frage, wer eingeladen habe. Die Wirtschaftsbehörde wollte den Vorwurf der Ausgrenzung nicht auf sich sitzen lassen. "Wir sind mit allen im Gespräch - auch mit TUI Cruises", sagte eine Behördensprecherin. "Diskriminierungsfreiheit ist uns ungemein wichtig. Warum sonst sollten wir solchen Wert auf ein diskriminierungsfreies Terminal legen?" Im Übrigen sei es falsch, von einem "Kreuzfahrtgipfel" zu reden. "Wir haben dieses Wort nie benutzt", so die Sprecherin. Bereits am Vortag hatte Horch mit den Kreuzfahrtdirektoren von Carnival und MSC mehrere Stunden lang verhandelt. Für diese ist der Bau eines dritten Terminals besonders wichtig, weil sie sehr große Schiffe mit bis zu 4000 Passagieren nach Hamburg bringen wollen.

Die Grünen werfen hingegen der Behörde vor, sie könne den Bedarf für einen dritten Anleger nicht begründen. "2012 lag die Auslastung der Kreuzfahrtterminals in der HafenCity bei rund 13 Prozent und in Altona bei 17 Prozent", sagte der Hafenexperte der Grünen, Anjes Tjarks. "Schon derzeit haben wir Doppel- oder Dreifachanläufe", widersprach die Behördensprecherin. Die Ableitung des Bedarfs von der technischen Leistungsfähigkeit sei irreführend und sachlich falsch.