Berlin. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat die Aktionäre auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2013 eingestimmt und auf eine bessere Zukunft vertröstet. "Wir wollen die Konkurrenz schlagen - dauerhaft", sagte der 59-jährige Manager am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin, wo ihm Kleinaktionäre und Investmentfonds wegen schwacher Kursentwicklung und schwindender Ertragskraft in die Parade fuhren. Seine Prognose, im laufenden Jahr den Gewinn konstant halten zu können, zog Zetsche vor den rund 4300 Aktionären selbst in Zweifel. Der Jahresauftakt in vielen Pkw- und Lkw- Märkten vor allem in Europa sei schwächer als erwartet ausgefallen.

"Nicht Daimler, sondern BMW und Audi sind heute im Premiumsegment das Maß aller Dinge", kritisierte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment in der mehrstündigen Generaldebatte. Die Wettbewerbsnachteile bei Absatz, Rendite und Montagezeiten würden beseitigt, dies gelinge aber nicht über Nacht, versprach Zetsche. Er setzt auf einen Spagat aus Kosteneinsparungen von vier Milliarden Euro und einer beispiellosen Investitionswelle, mit deren Hilfe Mercedes-Pkw die Konkurrenten bis spätestens 2020 ein- und überholen will.

Positiv im Gewinn niederschlagen werden sich die Einsparungen frühestens 2015, was Großanleger und Privataktionäre gleichermaßen auf die Barrikaden brachte. Die Verkaufszahlen müssten sofort steigen, forderte Fondsmanager Jens Meyer von Deka. Ob Mercedes-Benz 2020 wieder vorne liege, interessiere ihn nicht. "Ein Spiel auf Zeit darf nicht gespielt werden", sagte der Fondsmanager. Daimler habe sich zu lange auf seinem Mythos ausgeruht.

Für das laufende Jahr gab Zetsche die Marschroute "Kurs halten" aus. Der erst Anfang Februar - trotz Umsatzzuwachses - für 2013 in Aussicht gestellte operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft von 8,1 Milliarden Euro wiederholte Zetsche am Mittwoch nicht. Analysten werteten dies als Gewinnwarnung. Diese komme nicht überraschend, urteilten DZ Bank und Credit Suisse. Finanzchef Bodo Uebber hatte bereits vor zwei Wochen die Erwartungen gedämpft und für das erste Quartal Moll-Töne angeschlagen: "Im ersten Quartal wird der operative Gewinn sehr deutlich unter dem des vierten Quartals 2012 liegen."