Abschlüsse über 110.000 Quadratmeter Fläche. Der Hamburger Markt legt am stärksten zu.

Hamburg. Der Hamburger Büroimmobilienmarkt verzeichnete in den ersten drei Monaten des Jahres eine rege Nachfrage. So konnten im ersten Quartal 110.000 Quadratmeter (m²) Büroflächen neu vermietet werden. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 29 Prozent, ermittelte der Hamburger Immobiliendienstleister Grossmann & Berger. "Angesichts der Unsicherheiten der Unternehmen durch die Krise im Euro-Raum fiel das Vermietungsergebnis in Hamburg überraschend gut aus", sagt Andreas Rehberg, Geschäftsführer von Grossmann & Berger.

Keine andere deutsche Metropole kann einen solchen Zuwachs vorweisen. Lediglich München verzeichnet noch ein leichtes Plus bei den Neuvermietungen. Die anderen fünf großen Standorte wie Frankfurt oder Stuttgart haben dagegen bis zu 50 Prozent weniger Fläche neu vermietet, wie aus einer Übersicht des internationalen Maklerunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) hervorgeht.

Grund für diese Entwicklung sind die positiven Konjunkturaussichten für die Hansestadt. So bezeichnen knapp 90 Prozent der Dienstleister, die ein Drittel der neu angemieteten Büroflächen nachgefragt haben, ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Die Industrie profitiert in Hamburg vor allem von guten Exportaussichten. Nach der jüngsten Umfrage der Handelskammer gab kein einziges Unternehmen an, dass seine Exportgeschäfte in den nächsten zwölf Monaten sinken werden. Gleichzeitig können sich die neuen Mieter in Hamburg über sinkende Kosten im neuen Quartier freuen. Trotz gestiegener Nachfrage sank die Durchschnittsmiete um bis zu sieben Prozent auf 13,70 Euro je m². Das liegt nach Einschätzung von Grossmann & Berger, daran, dass Flächen über 20 Euro/m² wegen zu knappen Angebots kaum vermietet werden konnten. Dagegen nahm der Flächenumsatz in der Preisgruppe zwischen zehn und 12,50 Euro/m² im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 350 Prozent zu. "Während der Hansestadt die hohe Marktaktivität im kleinteiligen Segment zugutekommt, sind Großanmietungen auch im ersten Quartal selten", sagt Heiko Fischer, Hamburg-Chef des weltgrößten Immobiliendienstleisters CBRE.

Dennoch gab es im ersten Quartal einen herausragenden Abschluss. Den größten Mietvertrag unterzeichnete das Elektronikunternehmen Philips Deutschland mit rund 14.000 m² für ein noch zu errichtendes Objekt am Flughafen. Der Bau soll 2015 bezugsfertig sein. "Nachdem im gesamten Jahr 2012 keine Anmietung über 10.000 m² zustande gekommen war, gab es in diesem Segment wieder ein erstes positives Signal", sagt Sami Steinbach, Vorstand des Immobilienmaklers Angermann. Auch in den nächsten Monaten erwartet er noch weitere Abschlüsse im Großflächenbereich. Zweitgrößter Abschluss war der Mietvertrag mit DB Schenker über 7400 m² am Heidenkampsweg in der City Süd.

Dieser innenstadtnahe Standort zwischen Spaldingstraße, Amsinckstraße und Heidenkampsweg gewinnt für den Büromarkt Hamburg immer mehr an Bedeutung. Mit 32.000 m² wurde hier im ersten Quartal doppelt so viel Bürofläche wie in der City vermietet. "Für viele Unternehmen stehen bei der Frage von Verbleib oder Umzug die Kosten im Mittelpunkt ihrer Überlegungen", sagt Helge Scheunemann von JLL. "Das hat der City Süd einen enormen Push gegeben." Die Mietspanne dort reicht von sieben bis 13 Euro/m², während in der Innenstadt bis zu 24 Euro/m² gezahlt werden müssen.

Laut CBRE verringerte sich die Leerstandsquote in Hamburg innerhalb eines Jahres von 8,5 auf 7,6 Prozent. Dennoch sind noch rund eine Million Euro m² an Bürofläche ungenutzt. Viele Flächen davon sind aber für Mieter nicht mehr attraktiv genug.

Dagegen gibt es ein starkes Interesse an großen, zusammenhängenden Neubauflächen in der City. Zu den rund 20 neuen Projekten in der Hamburger Innenstadt mit einer Gesamtfläche von rund 100.000 m² gehört der Bürokomplex Opera Offices an der Dammtorstraße/Ecke Große Theaterstraße. Das denkmalgeschützte Gebäude an der Dammtorstraße wird modernisiert und noch in diesem Jahr fertiggestellt. Der Neubau an der Großen Theaterstraße wird nach Fertigstellung 8500 m² Mietfläche bieten. "Die Vermarktung schreitet gut voran", hieß es vom Bauherr, der Frankfurter Deutsche Immobilien Chancen (DIC).