Laut Greenpeace-Studie 3100 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub. Vattenfall widerspricht

Berlin. Feinstaubpartikel aus deutschen Kohlekraftwerken verursachen jährlich etwa 3100 vorzeitige Todesfälle in Deutschland und Europa. Das geht aus einer Studie der Universität Stuttgart hervor, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben wurde. "Bei Kohlekraftwerken kommt der Tod aus dem Schlot", sagt Gerald Neubauer, Energie-Experte von Greenpeace.

Laut aktueller Greenpeace-Studie stehen die bundesweit schädlichsten Kohlekraftwerke im brandenburgischen Peitz und in Bergheim westlich von Köln. Die Braunkohleanlagen Jänschwalde und Niederaußem stießen die größte Menge an giftigem Feinstaub aus. Mit der Untersuchung könnten die Gesundheitsrisiken der Kohlekraftwerke in Deutschland erstmals bestimmt werden, sagte Greenpeace-Experte Neubauer. Die gesundheitsschädlichen Schadstoffe aus den Schloten der untersuchten 67 leistungsstärksten Kohlekraftwerke führten den Forschern zufolge in Deutschland zu mehr Krankheiten und statistisch gesehen zu einer kürzeren Lebensdauer. 30 bis 40 Prozent der giftigen Emissionen würden mit Winden aus Nachbarländern nach Deutschland geweht, sagte Mitautor Rainer Friedrich von der Uni Stuttgart.

Grundlage für die Berechnungen lieferten Emissionsdaten aus dem Europäischen Schadstofffreisetzungs- und Verbringungsregister für das Jahr 2010 und bekannte epidemiologische Studien zu den Gesundheitsfolgen von Feinstaub. Die 67 Kohlekraftwerke führten danach zum Verlust von insgesamt 33.000 Lebensjahren. Dies entspreche einer statistischen Zahl von 3100 Todesfällen. Hinzu kommt der Ausfall von etwa 700.000 Arbeitstagen durch Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte, Lungenkrebs oder Asthmaanfälle.

Der größte Betreiber von Braunkohle-Kraftwerken in Deutschland, der schwedische Vattenfall-Konzern, hält die Greenpeace-Studie für unseriös und verweist auf andere Untersuchungen, die kaum gesundheitliche Auswirkungen der Kohleverstromung nachweisen konnten. "Die heute vorgestellte Greenpeace-Studie blendet wichtige Fakten und Erkenntnisse zum Thema Emissionen aus, mit der klaren Absicht, den Energieträger Kohle zu diskreditieren und den Menschen Angst zu machen", sagte Hubertus Altmann von Vattenfall.