München. Die Allianz schwingt sich mit dem teuersten Zukauf seit sechs Jahren zum größten Versicherer in der Türkei auf. Der Münchner Versicherungskonzern zahlt netto 684 Millionen Euro für einen Anteil von 94 Prozent an Yapi Kredi Sigorta und 80 Prozent an dessen Lebens- und Rentenversicherungstochter Yapi Kredi Emeklilik, teilten die Verhandlungspartner am Mittwoch mit. Die Allianz verdoppelt damit ihren Marktanteil in dem schnell wachsenden, aber mit Versicherungen unterversorgten Land. "Die Transaktion ist eine einmalige Gelegenheit, eine führende Position in einem der größten Wachstumsmärkte Europas einzunehmen", sagte Vorstand Oliver Bäte. "Das scheint ein smarter Deal zu sein", schrieb Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank.

Mit der Übernahme verbunden ist ein Vertriebsabkommen, nach dem der bisherige Eigentümer von Yapi Kredi Sigorta, die Bank Yapi Kredi, in den nächsten 15 Jahren Versicherungspolicen über seine mehr als 900 Bankfilialen verkauft. Dafür kassiert Yapi Kredi Provisionen. In der Türkei werden derzeit mehr als drei Viertel aller Versicherungen - gemessen am Beitragsvolumen - über Banken vertrieben. Die Allianz verkauft ihre Policen dort bisher vor allem über eigene Vertreter.

In so großem Stil hatte der größte deutsche Versicherungskonzern zuletzt 2007 zugekauft. Damals stockte die Allianz beim russischen Versicherer Rosno auf eine Mehrheit auf und kaufte die Minderheitsaktionäre der französischen Tochter AGF heraus.