Die Aktionäre des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS stimmen geänderter Eigentümerstruktur zu. Weniger Einfluss für die Politik.

Amsterdam. EADS soll weniger abhängig von der Politik werden. Eine außerordentliche Hauptversammlung bewilligte am Mittwoch den Plan für eine weitreichende Änderung der Führungs- und Aktionärsstruktur bei Europas größtem Luftfahrt- und Rüstungskonzern. Das Unternehmen steht nach Einschätzung von EADS-Chef Thomas Enders durch die Verringerung des Staatseinflusses vor den größten Veränderungen in seiner jungen Geschichte. Vor allem am Widerstand der Bundesregierung scheiterte 2012 die Fusion der Airbus-Mutter mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems.

Grundlage des jetzt beschlossenen Umbaus ist eine bereits im Dezember getroffene Vereinbarung zwischen Deutschland, Frankreich und Spanien. Die Länder garantieren darin, ihren gemeinsamen Stimmrechtsanteil künftig unter 30 Prozent zu halten. Die Großaktionäre Lagardère und Daimler können nun ihre EADS-Anteile komplett verkaufen, ohne dass das Machtgleichgewicht zwischen deutscher und französischer Seite beeinträchtigt wird. Der deutsche Staat wird selbst Großaktionär. Er wird wie Frankreich künftig zwölf Prozent halten, Spanien vier Prozent (siehe Grafik). EADS will im Rahmen des Umbaus bis zu 15 Prozent des ausstehenden EADS-Aktienkapitals zu einem Preis von bis zu 50 Euro pro Anteilsschein zurückkaufen und die Aktien dann einziehen. Die verbleibenden Aktionäre würden dann von der Steigerung des Gewinns je Aktie profitieren. Die Menge der Aktien, die nicht in fester Hand sind, sondern am Markt gehandelt werden, wird den Plänen zufolge von zuletzt rund 55 auf 72 Prozent steigen. Auch das ist nach Einschätzung der EADS-Führung Zeichen für mehr Unabhängigkeit.

Neben den Änderungen der Satzung bestätigten die Aktionäre die Mitglieder des neuen Verwaltungsrats. Als Vorsitzender des mächtigen Gremiums soll künftig der frühere Chef des französischen Rüstungs- und Elektronikkonzerns Thales, Denis Ranque, 61, fungieren. Deutsche Verwaltungsratsmitglieder sind Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff, Ex-BDI-Chef Hans-Peter Keitel sowie EADS-Vorstandschef Thomas Enders und Hermann-Josef Lamberti (früher Vorstand bei der Deutschen Bank).