Aktionärsschützer prangern Kursverluste bei Conergy, Lloyd Fonds, Praktiker und Nordex an

Frankfurt. Aktien von Solarunternehmen haben Anleger in den vergangenen Jahren viel Geld gekostet. Drei Firmen aus der Branche - Centrotherm, Solarworld und Phoenix Solar - belegten auf der unrühmlichen Liste der größten Kapitalvernichter die ersten Plätze, teilte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Dienstag mit. Die Aktienkurse des Trios hätten in fünf Jahren bis zu 99 Prozent verloren. "Anleger sollten sich davor hüten, bei ihren Investitionsentscheidung Trends als Grundlage zu nutzen", sagte DSW-Chef Marc Tüngler. Besonders gefährlich seien Wertpapiere aus Branchen, deren Geschäftsmodelle vom staatlichen Subventionstropf abhingen.

Auch aus Hamburger Sicht ist ein Solarkonzern der größte Verlierer. Conergy belegt deutschlandweit Rang sechs. Immerhin ist das Unternehmen seinen "Gold"-Rang losgeworden. Von Platz eins im vergangenen Jahr rutschten die Hammerbrooker fünf Ränge ab. Das Emissionshaus Lloyd Fonds aus der Neustadt rangiert einen Rang dahinter auf Position sieben. Die im vergangenen Jahr aus dem saarländischen Kirkel an den Heidenkampsweg gezogene Baumarktkette Praktiker belegt Rang neun. Der Windkraftanlagenbauer Nordex, beheimatet an der Langenhorner Chaussee, sprang von Platz 33 auf Rang zwölf nach "vorn".

Allerdings sorgten nicht nur verhältnismäßig kleine Unternehmen für kräftige Verluste bei den Anlegern. So seien insgesamt vier Börsen-Schwergewichte aus dem Leitindex DAX auf der Liste der 50 größten Kapitalvernichter gelandet: Die Commerzbank, der Handelskonzern Metro (mittlerweile im MDAX notiert) sowie E.on und RWE. Die beiden Energieversorger haben seit 2007 an der Börse zusammen 100 Milliarden Euro an Wert verloren. "Die Investition in große Gesellschaften aus vermeintlich sicheren Branchen schützt nicht zuverlässig vor herben Enttäuschungen", sagte Tüngler.

Die Anlegervereinigung kürt jährlich die 50 größten Kapitalvernichter. Dafür wertet die DSW nach einem Punktesystem nicht nur die Kursentwicklung des abgelaufenen Jahres aus, sondern der vergangenen fünf Jahre. Dividenden- und Sonderzahlungen bleiben bei der Berechnung außen vor. Zudem muss es das Papier in den stark regulierten Prime Standard geschafft haben. Trotz der Solar-Misere zieht die DSW ein positives Fazit des vergangenes Börsenjahres: Angesichts eines Kursanstiegs des DAX um 29 Prozent und des MDAX um 34 Prozent könnten die meisten Anleger nicht meckern, sagte Tüngler.