Institut muss höhere Rückstellungen bilden. Strafzahlungen aus Rechtsstreitigkeiten erwartet

Frankfurt. Hypothekenklagen in den USA und der Skandal um Zinsmanipulationen kommen die Deutsche Bank immer teurer zu stehen. Deutschlands größtes Geldhaus musste 2012 für Rechtsstreitigkeiten 2,4 Milliarden Euro zurücklegen, 600 Millionen Euro mehr als zunächst angenommen. Das schlägt auch auf den Gewinn der Bank durch - unter dem Strich bleiben nur noch 291 Millionen Euro übrig.

Neben diverser Prozesse wegen US-Hypothekengeschäften verwies das Institut als Begründung auf "damit nicht im Zusammenhang stehende regulatorische Untersuchungen". Ein Sprecher präzisierte das nicht. In Finanzkreisen war von neuen Erkenntnissen in vergleichbaren Fällen die Rede, die Strafzahlungen wahrscheinlicher machten. Dabei spielten auch die Tricksereien bei den Bankenreferenzzinssätzen Libor und Euribor, in die die Deutsche Bank verwickelt ist, eine Rolle. Hier drohen Strafen. "Ein Vergleich mit den Behörden steht aber nicht kurz bevor", sagte einer der Insider.

Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hatte am Dienstagabend angekündigt, sie lege bis Ostern ihre gesammelten Erkenntnisse über die Manipulationen vor. "Es bleibt dabei, dass wir im ersten Quartal einen vorläufigen Schlussstrich unter das Thema Libor ziehen werden", sagte BaFin-Chefin Elke König der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Erkenntnisse dürften Finanzkreisen zufolge eine Grundlage für mögliche Vergleichsverhandlungen mit den Ermittlern in Großbritannien und den USA in den nächsten Monaten sein. Die BaFin hatte wegen des Skandals vor einem Jahr eine Sonderprüfung in der Bank gestartet. Andere Banken mussten bereits Strafen von zusammen mehr als 2,5 Milliarden Dollar wegen ihrer Verwicklung in den Zinsskandal zahlen: Dazu zählen Barclays, UBS und die Royal Bank of Scotland. Allein der täglich ermittelte Libor (London Interbank Offered Rate) ist Grundlage für billionenschwere Finanztransaktionen rund um den Globus. Händler von mehr als einem Dutzend Großbanken sollen den Zinssatz zu ihren Gunsten manipuliert haben, um Handelsgewinne einzustreichen. Neben Strafzahlungen drohen den Instituten auch Zivilklagen geschädigter Investoren.