Modell i3 könnte 40.000 Euro kosten. Hunderte Vorbestellungen

München. BMW steht unter Strom. Anders als der Rivale Audi versuchen sich die Münchner an einem Elektroauto. Schon Ende des Jahres soll der kleine i3 die Palette des Konzerns um ein völlig neues Konzept erweitern. Doch mit einigem Bauchgrimmen registrieren die Münchner, dass in Deutschland der Elektrohype schon wieder vorbei scheint und nur wenige an eine Zukunft für E-Autos glauben. "Hierzulande betrachten viele das Thema Elektromobilität mit der uns Deutschen eigenen Skepsis", sagt Konzernchef Norbert Reithofer am Dienstag bei der Vorstellung der Rekordbilanz 2013.

"Wer in anderen Ländern in Europa oder in Kalifornien unterwegs ist, dem fällt auf: In vielen Großstädten entstehen Parkplätze mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge", ergänzt er. Abgesehen davon, dass BMW sehr viel Geld in die Entwicklung der Technik investiert hat, machen die Bayern keinen Hehl daraus, dass der Konzern den Elektroflitzer vor allem braucht, damit die Flotte auf lange Sicht die CO2-Grenzwerte der EU erfüllt. "Das ist ein absolutes Muss, das ist nicht optional", sagte Reithofer. Denn unterhalb der Marke von 120 Gramm CO2 pro Kilometer werde es "sehr herausfordernd".

Und so pocht der BMW-Chef auf die langfristige Perspektive der i-Modelle. "Wenn man solche Projekte startet, muss man weiter in die Zukunft denken." Auch über 2020 hinaus. Vertriebschef Ian Robertson will das Auto nicht an schnellen Erfolgen messen: "Wir rechnen nicht damit, dass es von Anfang an riesige Verkaufszahlen geben wird." Aber nach und nach werde sich die Nachfrage einstellen. Ein Ziel gibt es aber doch: Spätestens 2018 müsse sich die Elektrotechnologie alleine und ohne weitere Subventionen selber tragen, sagt Reithofer.

Und bis dahin braucht es auch schnelle Antworten auf ganz praktische Fragen: Denn wo soll ein i3-Fahrer mit Stadtwohnung sein Auto laden, wenn er keinen eigenen Garagenplatz samt Ladekabel hat? Zum Start soll der i3 die großen Metropolen der Welt erobern. BMW lässt bei allen Vorhersagen Vorsicht walten. Details gibt es wenige. Wann genau der i3 in den Handel kommt, hat BMW noch nicht verraten. "Ende des Jahres" soll es so weit sein. Zu Stückzahlen gibt es keine Aussagen, auch nicht zum Preis. Schätzungen gehen von rund 40.000 Euro aus. "Einige Hundert Vorbestellungen" für den i3 gibt es laut Reithofer schon. Wie bei allen anderen Themen hält sich der Manager zurück. Reithofer will lieber für positive Überraschungen sorgen, statt zu hohe Erwartungen zu enttäuschen. Der Manager kann gerade bei seinen härtesten Rivalen beobachten, wie Vorhersagen zu Niederlagen werden.

Noch vor einigen Jahren wollte etwa Audi bis 2015 an BMW vorbei. Inzwischen peilt der Chef der VW-Tochter, Rupert Stadler, dieses Ziel für 2020 an. Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche will bis 2020 seinen Konzern wieder an die Spitze der Oberklasse führen. 2004 hatte die einst dominierende Marke Mercedes den Spitzenplatz der Branche eingebüßt, wurde von Audi überholt und fährt derzeit weit hinterher.