HypoVereinsbank setzt im Norden verstärkt auf neue Kommunikationswege. Zwei Filialen in Hamburg werden geschlossen

Hamburg. Kreditanträge, Fondsgeschäfte, Anlageberatung. Bei den Kundenberatern der HypoVereinsbank (HVB) im Norden sollen finanzielle Fragen künftig auch nach Büroschluss geklärt werden. Die Bank will ihr Serviceangebot ausweiten, sagte Thomas Laurisch, Leiter des Privatkundengeschäfts der HVB im Norden. "Wir bieten als erste überregionale Filialbank in Deutschland Videoberatung an sieben Tagen der Woche bis zu 14 Stunden täglich an", sagte er bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Dienstag.

Die Videoberatung könne unkompliziert vom heimischen PC oder vom Arbeitsplatz aus gestartet werden, es werde keine spezielle Software benötigt. Bis 22 Uhr seien Kundenberater erreichbar. Dabei handele es sich um ausgebildete Bankkaufleute, die in Deutschland sitzen. Die Nutzer könnten zudem selbst entscheiden, ob sie ihre eigene Webcam aktivieren wollen oder nicht, so Laurisch. Ab dem Sommer sollen auch Geschäftsabschlüsse per Video möglich sein.

Damit erweitert die Tochter der italienischen UniCredit ein Angebot, dass sie seit einem Jahr nach eigenen Angaben erfolgreich im Norden Deutschlands testet: Videoberatung zur Immobilienfinanzierung. Bisher mussten Interessenten in vielen der rund 130 Filialen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen dazu einen Termin vereinbaren, zu dem der Immobilienspezialist anreiste. Heute ist er per Knopfdruck sofort in der jeweiligen Filiale zugeschaltet.

Auch für Geschäftskunden wird ein solcher Service angeboten: "Es handelt sich nicht um ein Banking zweiter Klasse", sagte Peter Hähner, Leiter des Firmenkundengeschäfts der HypoVereinsbank im Norden. "Es gibt viele Kunden, die Filialen meiden und über moderne Kommunikationskanäle betreut werden wollen." Für diese Kunden verwalte die Bank bereits ein Kreditvolumen in Höhe von 367 Millionen Euro im Norden, so Hähner.

Ähnlich gut wie im Gesamtunternehmen hat die HypoVereinsbank das Geschäftsjahr 2012 im Norden abgeschlossen. Während Kundenzahl und Volumen im Privatkundengeschäft stagnierten, konnte die Zahl der Unternehmenskunden um 3,5 Prozent gesteigert werden. Das Kreditvolumen stieg um 1,3 Prozent gegenüber 2011 auf 9,2 Milliarden Euro. Deutlich zulegen konnte im Privatkundensektor die Immobilienfinanzierung: Das Neugeschäft wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 75,3 Prozent auf 227 Millionen Euro. Laurisch führte dieses einerseits auf die Einführung der Videoberatung, andererseits auf die immer noch spürbare Zurückhaltung der Kunden gegenüber den klassischen Anlagemöglichkeiten wie Aktien zurück.

Auch vor dem Norden machen die Sparpläne der HVB nicht halt. Wie berichtet will Unternehmenschef Theodor Weimer 45 unrentable Filialen schließen und 800 Arbeitsplätze abbauen. Regionalvorstand Laurisch betonte auf Nachfrage, dass der Norden nur unterdurchschnittlich betroffen sei: Von den rund 130 Filialen würden lediglich fünf geschlossen, zwei davon in Hamburg. Dabei handele es sich aber um Zusammenlegungen. Wie viele Arbeitsplätze im Norden verloren gehen, bleibt offen: Dazu gibt es derzeit keine regionale Aufsplittung", sagte Laurisch. Die HVB beschäftigt in den Filialen im Norden 879 Mitarbeiter, davon 66 im Private Banking. Im Firmenkundengeschäft sind 191 Mitarbeiter tätig. Sie betreuen zusammen 320.000 Privat- und 58.000 Unternehmenskunden.