Bei Geldanlegern, ganz gleich ob Privatpersonen oder Großinvestoren, stehen Sachanlagen wie Immobilien oder Gold noch immer hoch im Kurs. Als Grund dafür wird nicht zuletzt deren Sicherheit angeführt. Papiergeld hält man offenbar angesichts der Schuldenkrise und ihrer noch unabsehbaren Nachwirkungen nicht für hinreichend wertstabil.

Eine solche Einschätzung erscheint auf den ersten Blick irrational. Hat nicht die Europäische Zentralbank (EZB) versichert, alles zu tun, um den Euro notfalls zu retten? Und ist die Inflationsrate in Deutschland nicht gerade auf nur noch 1,5 Prozent gesunken? Zumindest für dieses und für das nächste Jahr erwartet praktisch kein angesehener Experte Preissteigerungsraten, die deutlich über die von der EZB als Zielmarke definierten zwei Prozent hinausgehen.

Doch das muss nicht so bleiben. Schließlich ist das, was wir gerade miterleben, ein beispielloses geldpolitisches Experiment: Nie zuvor haben die Notenbanken in Europa und den USA ihre Geldschleusen so lange so weit offen gehalten, nie zuvor haben sie das Bankensystem derart freigiebig mit Euro und Dollar geflutet. In Europa liegt der Leitzins bei 0,75 Prozent. Für Deutschland wäre ein wesentlich höheres Niveau angemessen. Doch die EZB muss die Zinsen auf dem historisch niedrigen Niveau halten, damit krisengeplagte Länder wie Spanien und Italien eine Chance haben, die Rezession hinter sich zu lassen. Welche Folgen eine solche Diskrepanz mittelfristig für die Inflation in Deutschland hat, ist noch längst nicht klar.