Wiesbaden. Höhere Löhne haben die Arbeit in Deutschland kräftig verteuert. Die Arbeitskosten legten 2012 um 2,6 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Damit fiel der Anstieg zwar etwas niedriger aus als 2011 mit damals 2,8 Prozent, er lag aber dennoch deutlich über dem langjährigen Schnitt von 1,6 Prozent.

Preistreiber für die Arbeitgeber waren dabei Lohnerhöhungen: Die Bruttoverdienste je Stunde legten um drei Prozent zu, das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der entsprechenden Statistik 1996. In vielen Branchen hatte es im vergangenen Jahr kräftige Lohnerhöhungen gegeben, zum Beispiel in der chemischen Industrie mit 4,5 Prozent. Bei den Nebenkosten fiel das Plus mit 1,2 Prozent dagegen deutlich geringer aus als in den Vorjahren.

Auch im europäischen Vergleich wurde Arbeit in Deutschland überdurchschnittlich teurer: Im dritten Quartal legten die deutschen Arbeitskosten um 2,9 Prozent zu, in der gesamten EU lag das Plus lediglich bei 1,9 Prozent. "Somit war in Deutschland das siebte Quartal in Folge das Wachstum der Arbeitskosten höher als im Durchschnitt der Europäischen Union", schrieben die Statistiker. Einige Ökonomen wie der Wirtschaftsweise Peter Bofinger plädieren für starke Lohnerhöhungen. Andere Experten wie Bundesbank-Chef Jens Weidmann lehnen dies ab und warnen vor Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Am stärksten stiegen die Arbeitskosten in Estland mit 7,6 Prozent, Rumänien mit 7,2 Prozent und Bulgarien mit 5,9 Prozent.