Zwölf Prozent Rendite mit Immobilien pro Jahr versprach die S&K-Gruppe ihren Anlegern. Unmittelbar nach der Finanzkrise griffen die ersten Sparer zu. Sie wussten wohl, dass man mit Zertifikaten viel Geld verlieren kann, aber Immobilien sind doch eine ganz andere, viel sichere Sache. Glaubten sie. Doch ein einfacher Grundsatz gilt immer und überall: Je höher die Rendite, desto größer das Risiko. Bei einer zweistelligen Rendite müssen erst recht alle Alarmglocken schrillen. Da lohnt es meist gar nicht, sich genau mit dem Investment zu beschäftigen.

Jeder Kauf eines Fernsehers oder Kühlschranks wird akribisch vorbereitet. Vergleiche im Internet oder in Fachzeitschriften gehören dazu. Da lässt sich im Geschäft kaum einer ein X für ein U vormachen. Versagen all diese Schutzmechanismen, wenn ein viel größerer Geldbetrag angelegt werden soll, dann ist das grob fahrlässig. Denn wenn es um die eigenen Ersparnisse geht, darf man sich nicht auf die Zusicherungen von freien Finanzvermittlern verlassen. Schließlich agieren sie auf dem sogenannten grauen Kapitalmarkt. Der heißt so, weil er weitgehend unreguliert ist und Anlagebetrug damit in Deutschland besonders einfach macht. Zwar werden die Anleger auch verwirrt, weil die Finanzdienstleistungsaufsicht die Prospekte solcher Anlagen einfach formal durchwinkt und S&K sich sogar mit einem TÜV-Siegel schmücken durfte - als Prüfung dürfen sie dies jedoch niemals verstehen. Denn trotz dieser Mängel im System muss man den Anlegern vorwerfen, dass sie nur solche vermeintlichen Indizien der Sicherheit sehen wollten - und anderes übersahen, was sie hätte stutzig werden lassen müssen.