4000 Mitarbeiter protestieren vor Konzernzentrale in Berlin. Gewerkschaft spricht von “Raffgier“

Berlin. Mehrere Tausend Beschäftigte des Energiekonzerns Vattenfall haben in Berlin gegen den geplanten Stellenabbau und für höhere Einkommen demonstriert. Mit Transparenten, auf denen "Wir wehren uns" und "Ohne Mitarbeiter kein Moos" stand, zogen die nach Veranstalterangaben 4000 Demonstranten vor die Deutschland-Zentrale. Unter ihnen waren auch zahlreiche Hamburger Beschäftigte, die mit Bussen zu der Demo angereist waren.

"Die Zitrone ist ausgequetscht, jetzt ist Schluss", rief Konzernbetriebsratschef Rainer Kruppa ihnen zu. Die Gewerkschaften riefen zu bundesweiten Warnstreiks am 19. März auf, einen Tag vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde bei der Vattenfall GmbH.

Der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB hatte am Mittwoch angekündigt, in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 2500 Stellen abzubauen, davon 1500 in Deutschland. Betroffen sind die Standorte Hamburg, Berlin und Cottbus. 250 bis 300 Stellen sollen in der Hauptstadt abgebaut werden, wie Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) im Abgeordnetenhaus sagte. Sie bedauerte die Ankündigung des Unternehmens. Sie bestritt jedoch, dass nach ähnlichen Kürzungen bei Nokia, Siemens und Tetrapak massenhaft Industrieplätze in Berlin abgebaut würden. Wie viele Jobs konkret in Hamburg wegfallen werden, steht nach Unternehmensangaben bislang noch nicht fest.

Die Gewerkschaften kämpfen derzeit bei Vattenfall in der laufenden Tarifrunde für 6,5 Prozent mehr Geld für die 20.000 Beschäftigten. Kruppa sagte: "Bevor wir über irgendwas verhandeln, bedarf es einer Voraussetzung: dass keiner um seinen Arbeitsplatz fürchten muss." Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse verlängert werden. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft IG BCE, Holger Nieden, nannte den geplanten Stellenabbau völlig überzogen und nicht begründet. "Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte steht außer Frage." Zügellose Raffgier und bedenkenlose Gewinnmaximierung griffen um sich.