Chef Frank Appel rechnet mit Gewinnanstieg in diesem Jahr. Helfen soll auch die Erhöhung des Briefportos in Deutschland

Bonn. Die Deutsche Post geht optimistischer als viele ihrer Wettbewerber ins Jahr 2013 und verspricht trotz konjunktureller Unsicherheiten einen weiteren Gewinnanstieg. Das Wachstum der Weltwirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte anziehen, sagte Konzernchef Frank Appel am Dienstag in Bonn. "Wir wollen und werden weiter wachsen und haben uns eine Steigerung des Konzern-Ebit auf 2,7 bis 2,95 Milliarden Euro vorgenommen", betonte er. Helfen soll dabei die seit Jahresbeginn geltende Erhöhung des Briefportos. Die Investoren honorierten den Ausblick. Die Post-Aktien stiegen um mehr als fünf Prozent auf ein Jahreshoch von 17,98 Euro und setzten sich damit an die Spitze des DAX.

Die Post sollen auch im laufenden Jahr zwei Trends in der Spur halten, von denen der weltweit agierende Konzern bereits in der Vergangenheit profitierte. Appel setzt einerseits auf weiteres Wachstum im Expressgeschäft in den Boom-Regionen Asiens - die Post ist dort Marktführer. Insgesamt fährt der Expressbereich mittlerweile sogar rund 50 Prozent seiner Umsätze in Asien und den Wachstumsmärkten Lateinamerikas ein.

Profitieren will Appel zudem von den ständig zunehmenden Warenbestellungen der Verbraucher im Internet. Die Post liefert die Pakete dann an die Bürger, Marktführer Amazon ist ein Großkunde des Bonner Konzerns. Das boomende Paketgeschäft hilft der Post mit seinen weltweit rund 475.000 Mitarbeitern auch, die Rückgänge im deutschen Briefgeschäft aufzufangen. Hier erweist sich, dass das Internet für die Post Fluch und Segen zugleich ist: Die E-Mail macht dem klassischen Brief massiv Konkurrenz und sorgt für sinkende Sendungsmengen.

Appel reagiert darauf auch mit dem E-Postbrief - der Onlinebrief soll in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro Umsatz erreichen nach rund 20 Millionen Euro 2012. Auf die Sprünge helfen wird der Briefsparte 2013 zudem ein weiterer Effekt: Appel kann die Verbraucher erstmals seit 1997 mit höheren Briefpreisen in Deutschland zur Kasse bitten. Seit Januar kostet etwa der Standardbrief bis 20 Gramm 58 Cent statt 55 Cent.

2012 konnte die Post dank des auch im Weihnachtsgeschäft boomenden Internethandels und der florierenden Geschäfte in Asien den Umsatz auf 55,5 (Vorjahr: 52,8) Milliarden Euro steigern. Der operativen Gewinn (Ebit) erhöhte sich auf 2,665 (2,436) Milliarden Euro, der Überschuss schnellt auf 1,658 (1,16) Milliarden Euro nach oben. Die Aktionäre erhalten wie im Vorjahr eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie.

Die erste Jahreshälfte 2013 wird Appel zufolge "sehr herausfordernd". Für das zweite Halbjahr rechnet der Manager dann aber mit einer Verbesserung. Wettbewerber aus der Express- und Logistikbranche wie UPS, TNT Express und der Schweizer Konzern Kühne+Nagel hatten sich zuletzt eher vorsichtig bis skeptisch geäußert.