Hamburg. Die Versicherungsgruppe Signal Iduna hat im Geschäftsjahr 2012 den höchsten Überschuss der Unternehmensgeschichte erzielt. Das sagte Reinhold Schulte, Chef des Versicherers mit Doppelsitz in Dortmund und Hamburg, vor Journalisten in der Hansestadt. Trotz des Niedrigzinsumfelds habe die Nettoverzinsung aus dem Kapitalanlagebestand von mehr als 56 (Vorjahr: 53) Milliarden Euro in der Gruppe bei 4,5 Prozent gelegen - im Jahr zuvor waren es 4,1 Prozent. Signal Iduna gehöre zu den Versicherern mit dem höchsten Immobilienanteil in den Kapitalanlagen.

Weniger zufrieden dürfte Schulte aktuell mit der Beteiligung von rund fünf Prozent an der Reederei Hapag-Lloyd sein, die zuletzt rote Zahlen schrieb (das Abendblatt berichtete). Dies sei jedoch ein langfristiges Investment, sagte er. Schulte geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Gespräche über einen Zusammenschluss zwischen Hapag-Lloyd und Hamburg Süd zu einem "guten Ergebnis" führen. "Das ist eine Riesenchance für Hamburg", so Schulte.

Für den Fall, dass nach der Bundestagswahl an dem bisher in der Bundesrepublik bestehenden dualen System mit gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherern gerüttelt werden sollte, habe die Signal Iduna keinen "Plan B" in der Schublade, sagte Schulte: "Eine Bürgerversicherung wird in Deutschland nicht kommen, weil zu viel dagegenspricht." Denn würde die private Krankenversicherung zurückgedrängt, müssten die gesetzlichen Kassen die Beiträge erhöhen, was die Lohnnebenkosten hochtreiben und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft beschädigen würde. In einem Einheitssystem wie etwa in Großbritannien gebe es nur eine sehr eingeschränkte Grundversorgung, für alles andere müsse in bar bezahlt werden - "das ist dann wirklich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft".