Rund 100 Beschäftigte in der Stadt sollen in neue Tochtergesellschaft wechseln

Hamburg. Der Hamburger Handelskonzern Otto macht Ernst mit seinem Spar- und Umstrukturierungsprogramm Fokus. In einem ersten Schritt sollen rund 100 Hamburger Beschäftigte aus der Buchhaltung der Otto GmbH & Co. KG auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. Geplant ist, die Mitarbeiter in eine neue Tochtergesellschaft auszugliedern. Dort werden sie in eine niedrigere Tarifgruppe eingestuft, wodurch sie monatlich im Schnitt rund 200 bis 300 Euro weniger als bisher verdienen dürften.

Die Gründung einer solchen Gesellschaft sei eine Option, die derzeit geprüft werde, bestätigte Unternehmenssprecherin Ulrike Abratis dem Abendblatt. Konkret seien die Bereiche Debitoren- und Kreditorenmanagement, Warenbuchhaltung, Kontierung und Konzernverrechnung von der Maßnahme betroffen.

Die neue Tochtergesellschaft soll nach jetziger Planung zum 1. Juli 2013 ihre Arbeit aufnehmen, die Gehaltseinbußen werden allerdings erst zwei Jahre später in vollem Umfang greifen. Bis Mitte 2014 werden die Beschäftigten noch ihr altes Gehalt beziehen, danach werden sie in die niedrigere Tarifgruppe eingestuft, erhalten aber noch eine Einmalzahlung, die die Einbußen für ein weiteres Jahr kompensiert.

Die betroffenen Beschäftigten wurden am Montag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über die Sparmaßnahme informiert. Formal müssen sie dieser Umgruppierung noch zustimmen. Der Druck auf die Mitarbeiter ist allerdings enorm, da die Konzernspitze zuvor noch härtere Maßnahmen wie eine Verlagerung der Arbeitsplätze zum Versender Baur in Bayern, nach Berlin oder ins Ausland erwogen hatte.

Die Einsparungen in der Buchhaltung sind Teil des Spar- und Umstrukturierungsprogramms Fokus, mit dem der Otto-Konzern seine drei deutschen Versender Otto, Baur und Schwab konkurrenzfähiger aufstellen will. Insgesamt sollen im Rahmen des Projekts bis zu 700 Arbeitsplätze wegfallen. Unter anderem wird der Einkauf der Versender zentralisiert.

Otto leidet derzeit unter der Konkurrenz von Onlinehändlern wie Amazon oder Zalando und ist in der Vergangenheit deutlich schwächer gewachsen als der gesamte deutsche Versandhandels- und E-Commerce-Markt. Anfang März will das Unternehmen seine neue Strategie für die Kernmarke Otto vorstellen, die noch mehr als bisher auf aktuelle Mode ausgerichtet werden und auf diese Weise auf einen Wachstumskurs zurückgeführt werden soll.